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Antikörper für die Krebsdiagnostik wird weltweit vermarktet

Nr. 29 | 01.06.2012 | von Koh

Das Deutsche Krebsforschungszentrum unterzeichnet mit dem Diagnostik-Unternehmen Ventana Medical Systems und dem Universitätsklinikum Heidelberg eine exklusive Lizenzvereinbarung über die Vermarktung eines diagnostischen Antikörpers. Der neue Antikörper weist eine häufige krebstypische Veränderung des BRAF-Proteins nach.

Bild: odder, Wikimedia Commons

Das BRAF-Protein steuert wichtige Wachstumssignale der Zelle. Bei vielen Krebsarten ist das Signalprotein verändert und dadurch fehlerhaft aktiviert, so bei der Mehrzahl aller Melanome, bei Schilddrüsenkrebs und Darmkrebs. In 90 Prozent aller Fälle handelt es sich bei der Veränderung um die so genannte V600E-BRAF-Mutation.

Bisher verfügbare immunohistochemische Nachweisverfahren unterscheiden nicht zwischen normalem und krebstypisch verändertem BRAF. Die Mutation ließ sich bislang nur auf der Basis der BRAF-Genveränderung nachweisen. Im Deutschen Krebsforschungszentrum und in der Abteilung Neuropathologie des Universitätsklinikums Heidelberg entwickelten Prof. Dr. Andreas von Deimling, Dr. David Capper und Prof. Dr. Hanswalter Zentgraf einen Antikörper, der diesen feinen Unterschied von nur einem einzigen Aminosäurebaustein erkennt, der die V600E-Mutation von normalem BRAF unterscheidet.

Bei vielen wichtigen Krebsarten wie Darmkrebs, Schilddrüsenkrebs, Hirntumoren und Non-Hodgkin-Lymphomen bewerten Forscher derzeit, ob der V600E-Mutationstest die Diagnose, Prognose und die Vorhersage des Therapieansprechens verbessern und vereinfachen kann.

Das zur Roche-Gruppe gehörende Diagnostik-Unternehmen Ventana Medical Systems entwickelt den Antikörper sowohl als In-vitro-Diagnostikum als auch ausschließlich für Forschungszwecke. Professor Dr. Andreas von Deimling, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropathologie des Universitätsklinikums Heidelberg und Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Neuropathologie des DKFZ, sagt: „Mit diesem Antikörper können Pathologen klinisch relevante Mutationen direkt auf den Gewebepräparaten nachweisen. Wir hoffen, dass unsere Entwicklung dazu beiträgt, die Diagnose und Wahl geeigneter Therapien für Krebspatienten zu verbessern.“ Der spezifische Nachweis der V600E-BRAF-Mutation gewinnt zusätzlich an Bedeutung, da seit kurzem ist ein zielgerichtetes Krebsmedikament auf dem Markt ist, das nur dann wirken kann, wenn die Veränderung vorliegt.

Ventana entwickelt den für die V600E-BRAF-Mutation spezifischen Antikörper derzeit für den Einsatz in den Analysegeräten des Unternehmens weiter, die weltweit in Tausenden von Pathologielabors eingesetzt werden. Greg Yap, Leiter der Testentwicklung bei Ventana, fügt hinzu: „Damit können wir neuartige Tests für die Krebsdiagnostik anbieten, für die weltweit ein erheblicher medizinischer Bedarf besteht.“

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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