Eröffnungsveranstaltung - Mildred Scheel Vorlesungsreihe
Heute, am 11. Mai 2012, startete am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eine Vortragsreihe herausragender Krebsforscherinnen – die "Mildred Scheel Lectureship". Sie soll an das bemerkenswerte Engagement der Gründerin der Deutschen Krebshilfe Dr. Mildred Scheel erinnern und vor allem junge Wissenschaftlerinnen ermutigen, eine Karriere in der Krebsforschung anzustreben. Prof. Lisa Coussens von der University of Oregon in den USA gab in ihrem spannenden Vortrag einen Einblick in die Zusammenhänge von Immunsystem, Entzündungen und Krebs. Zu den Gästen der Eröffnungsfeier gehörten Theresia Bauer, Wissenschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg, Krebshilfe-Präsident Fritz Pleitgen sowie die Vorstände des Deutschen Krebsforschungszentrums und Universitätsklinikums Heidelberg. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen sandte ein Grußwort zur Eröffnung der Reihe.
Gemeinsame Pressemitteilung von Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und Deutsche Krebshilfe
"60 Prozent aller Studierenden in der Humanmedizin sind Frauen, doch bei den Professuren besetzen sie nur 19 Prozent, bei den ranghöchsten W3 Professuren gar nur 10 Prozent", ließ Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, die nicht selbst nach Heidelberg kommen konnte, in ihrem Grußwort ausrichten. "Wir bilden diese Frauen lange und teuer aus. Wo sind sie alle geblieben?" fragte von der Leyen das ratlose Publikum. Um gleich darauf die Antwort zumindest zu einem Teil der Frauen zu geben: "Der schwedische Botschafter hat mir einmal erzählt, er wäre hoch erfreut über all die deutschen Ärztinnen in den Krankenhäusern in Schweden."
"Angesichts der demographischen Veränderungen ist die Repräsentanz von Frauen in entscheidungs- und statushohen Positionen von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes", stellte die Wissenschaftsministerin von Baden-Württemberg Theresia Bauer in ihrem Grußwort klar. "Ich freue mich daher, dass die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum diese Reihe ins Leben gerufen haben." Die Ministerin bekannte sich zur Verantwortung der Politik und stellte die Verbesserung der Chancen von Frauen auf allen Stufen ihrer wissenschaftlichen Karriere als wichtige Aufgabe dar.
"Mildred Scheel war die erste Frau eines Bundespräsidenten, die selbst eine öffentliche Rolle spielte und durch ihr gemeinnütziges und soziales Engagement weltweit bekannt wurde", erinnerte Fritz Pleitgen, Präsident der Deutschen Krebshilfe an die Gründerin der Deutschen Krebshilfe. "Sie war es, die dem Thema Krebs seinen Tabu-Charakter nahm." Sie startete Aufklärungskampagnen, propagierte die Krebsvorsorge und stattete Krankenhäuser und Kliniken mit modernen Diagnostik- und Therapiegeräten aus. Dabei nahm die Ärztin und Mutter von drei Kindern die Herausforderung an, Beruf und Familie zu verbinden.
Professor Otmar Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), lenkte den Blick auf die überlebensgroße Bronzestatue von Mildred Scheel, die im Foyer des NCT-Gebäudes steht. "Den Zielen von Mildred Scheel und der Deutschen Krebshilfe – Helfen, Forschen, Informieren – fühlt sich das NCT als erstes deutsches Comprehensive Cancer Center verpflichtet. Sowohl die Diagnose wie auch die Behandlung von Krebspatienten erfolgen hier auf höchstem Niveau, gleichzeitig wird an innovativen Verfahren geforscht und die Ergebnisse schnellst möglich in die Klinik gebracht." Die bundesweit erste Abteilung für Präventive Onkologie unter der Leitung von Professor Cornelia Ulrich, erforscht neue Möglichkeiten der Prävention von Krebs.
Cornelia Ulrich war es auch, die die Mildred-Scheel-Lectureship ins Leben gerufen hat. „Schon immer war ich fasziniert von Mildred Scheel. Gerne hätte ich sie einmal persönlich kennengelernt“, sagt Ulrich. „Ohne sie würde heute in Deutschland eine enorm wichtige Institution im Kampf gegen den Krebs – die Deutsche Krebshilfe – fehlen. Gleichzeitig hat Mildred Scheel auch aktiv an der Etablierung der ersten Comprehensive Cancer Centers – wie es das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg darstellt – mitgewirkt.“
„Ich freue mich sehr darüber, dass sich das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Krebshilfe gemeinsam dazu bereit erklärt haben, diese Lectureship zu Ehren Mildred Scheels durch ihre finanzielle Unterstützung zu ermöglichen“, sagt Ulrich.
Im Rahmen dieser Vortragsreihe laden die Veranstalter jährlich vier herausragende Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Krebsforschung aus dem In- und Ausland für einen Vortrag ein. „Damit haben wir nicht nur die Möglichkeit, viele hochrangige Wissenschaftlerinnen zu erleben. Ihr Vorbild ermutigt auch junge Wissenschaftlerinnen, eine wissenschaftliche Karriere zu starten", hofft Ulrich, die gleichzeitig die Gründerin der „Executive Women’s Initiative“ am Deutschen Krebsforschungszentrum ist.
Den Eröffnungsvortrag hielt Professor Lisa Coussens, Inhaberin des Lehrstuhls für Zell- und Entwicklungsbiologie am Knight Cancer Institut der University of Oregon, USA. Ihre international hoch angesehene Forschungstätigkeit konzentriert sich auf die Rolle von Entzündungen auf das Krebsgeschehen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.