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Harald zur Hausen erhält den Bioscience Innovation Award 2010 des britischen Wirtschaftsmagazins "The Economist"

Nr. 56 | 19.10.2010 | von (Sel)

Der langjährige Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, Professor Dr. Dr. hc mult. Harald zur Hausen, erhält am Donnerstag, 21. Oktober 2010 in London den diesjährigen Bioscience Innovation Award des britischen Wirtschaftsmagazins „The Economist“. In der Kategorie „Bioscience“ werden herausragende Innovationen auf den Gebieten Pharmazie und Biotechnologie gewürdigt.

Prof. Harald zur Hausen
© dkfz.de

„Ich freue mich über diese Auszeichnung“, sagte Harald zur Hausen im Vorfeld der Preisverleihung, „denn sie zeigt die hohe Anerkennung für die Entwicklung der Impfung gegen den Gebärmutterhalskrebs.“ Dennoch betonte zur Hausen die Notwendigkeit, den momentan verfügbaren Impfstoff weiter zu verbessern. Insbesondere den hohen Preis der Impfung kritisierte der Nobelpreisträger nachdrücklich, denn so können diejenigen nicht geschützt werden, die es am nötigsten haben: Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern.

Tom Standage, Online-Redakteur des Economist kommentierte die Zuerkennung des Preises: „Nach Angaben der National Cervical Cancer Coalition erkranken jährlich rund 500 000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs und über 250 000 Erkrankte sterben weltweit daran – dies macht die enorme Bedeutung dieser medizinischen Innovation deutlich. Die Jury würdigt und lobt das Lebenswerk des Forschers Harald zur Hausen, das bereits bahnbrechende Resultate erbracht hat, und hebt anerkennend hervor, dass er weiterhin auf der Suche nach einem einzigen Impfstoff ist, der zu einem für alle bezahlbaren Preis Schutz vor allen HPV-Hochrisikotypen bietet.”

Harald zur Hausen postulierte bereits 1972, entgegen der damals vorherrschenden medizinischen und wissenschaftlichen Lehrmeinung, dass humane Papillomviren (HPV) eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielen. Ausgehend von seiner Hypothese, dass Tumorzellen, die ein onkogenes Virus enthalten, auch nachweisbare Virus-DNA in ihrem Erbgut aufweisen sollten, fahndete zur Hausen zehn Jahre lang nach verschiedenen HPV-Typen, von denen über 150 bislang nachgewiesen sind.

Diese Forschungen führten ihn und seine Gruppe schließlich zu der Entdeckung, dass Papillomviren vom Typ HPV 16 und HPV 18 Ursache von rund 70 Prozent aller Gebärmutterhalstumoren sind. Im nächsten Schritt gelang es seiner Forschungsgruppe 1983 und 1984, sie zu klonen und sie damit für die weltweite Wissenschaftsgemeinschaft verfügbar zu machen. Seit seiner Entdeckung und den daraus entstandenen medizinischen Entwicklungen haben Millionen von jungen Frauen auf der ganzen Welt die Impfung erhalten, die einen rund 80prozentigen Schutz vor Ansteckung mit HPV-Hochrisikotypen bietet.

Ein Bild des Preisträgers finden Sie unter:
http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2010/images/ZurHausen.jpg

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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