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RepliExplore macht Herzen begreifbar

Nr. 64 | 17.11.2008 | von (Koh)

Medizinische Software aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum auf der MEDICA

1: patientenindividuelles Gipsmodell, 2: dreidimensionale Darstellung des Modells am Bildschirm, 3.: Tracking-System, die Kamera erfasst die Bewegungen des Zeigerstifts (4)
© dkfz.de

Die neueste Gerätegeneration der medizinischen Bildgebung erzeugt zweidimensionale Schichtbilder aus dem Körperinneren von höchster Auflösung und Genauigkeit. Dennoch erfordert es vom Arzt ein enormes Maß an räumlichem Vorstellungsvermögen, diese Bilder im Kopf in die dreidimensionale Anatomie seines Patienten zu übersetzen.

Die Wissenschaftler der Abteilung Medizinische und biologische Informatik im Deutschen Krebsforschungszentrum sind spezialisiert auf Softwaresysteme, die die individuelle Patientenanatomie dreidimensional darstellen. Eine aktuelle Entwicklung der Abteilung ist RepliExplore, ein neuartiges System zur computergestützten Untersuchung anatomischer Organmodelle.

Der Einsatz von Anatomiepräparaten hat in der Medizin eine lange Tradition, da sie sich gut zur Vermittlung komplexer anatomischer Sachverhalte eignen, etwa in der studentischen Lehre. Mit moderner Software können anatomische Präparate zusätzlich dreidimensional am Bildschirm dargestellt werden. Dies bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Interaktion, etwa das Ein- und Ausblenden von bestimmten Strukturen, und lässt auch dynamische Vorgänge wie den Herzschlag sichtbar werden.

RepliExplore erlaubt zugleich die Herstellung patientenindividueller Modelle aus Spezialgips durch computergesteuerte, so genannte Rapid Prototyping Techniken. Das Organmodell wird gleichzeitig virtuell am Bildschirm dargestellt. Der Arzt kann mit einem speziell kalibrierten Zeigerstift diverse Operationen am Präparat durchführen. „Das Herz begreifen“ erhält wörtlichen Sinn – RepliExplore verbindet die virtuelle Information mit dem haptisch erlebbaren Modell.

Im herzchirurgischen Operationssaal soll RepliExplore zukünftig auch Patienten zugute kommen, etwa bei der Größenanpassung von zu ersetzenden Herzklappen oder bei der Behandlung komplizierter Herzfehlbildungen.

RepliExplore wird vorgestellt auf der MEDICA, 19. bis 22. November 2008, am Stand von „Baden-Württemberg International“ (Halle 16, Stand E41).

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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