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Heidelberg sahnt ab

"Ecolicence to Kill" erzielt die meisten Preise beim internationalen iGEM-Wettbewerb in Boston

Nr. 63 | 11.11.2008

Die Mühen der vergangenen Monate haben sich gelohnt: Bei der Vergabe der Preise beim international renommierten iGEM-Wettbewerb des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston konnte das Heidelberger Team, das zum erstem Mal antrat, auf ganzer Linie überzeugen. Das Team bekam gleich drei Spezialpreise sowie eine Goldmedaille für die wissenschaftliche Arbeit verliehen. Unter Leitung von Prof. Dr. Roland Eils und Dr. Victor Sourjik arbeiteten die 16 Studentinnen und Studenten in den letzten vier Monaten am Projekt "Ecolicence to Kill". Ihr Ziel war, das Erbgut von Bakterien so umzubauen, dass diese gezielt andere Keime oder Tumorzellen aufspüren und abtöten können.

Das Heidelberger Team nach der Preisverleihung in Boston
© dkfz.de

Der im Jahr 2005 erstmalig international ausgeschriebene iGEM-Wettbewerb (international Genetically Engineered Machines competition) in synthetischer Biologie zog in diesem Jahr ein hochkompetitives Teilnehmerfeld aus 84 Teams an, darunter auch Teilnehmer aus Eliteuniversitäten wie Harvard, dem California Institute of Technology, Cambridge und Tokyo. Alle Teams präsentierten am 8. und 9. November die Ergebnisse ihrer Projekte beim großen Finale am MIT in Boston.

Dem Team der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums gelang dabei ein außerordentlicher Erfolg, es bekam gleich drei Spezialpreise verliehen: für die beste Projektpräsentation, für das beste wissenschaftliche Poster und den "Human Practice"-Preis für die besonderen Leistungen beim Dialog mit der Öffentlichkeit. Zusätzlich bekamen die Heidelberger Studenten als eines unter nur 16 Teams eine Goldmedaille für die wissenschaftliche Arbeit verliehen.

Die jungen Forscher hatten die letzten vier Monate unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Eils (Deutsches Krebsforschungszentrum und Universität Heidelberg) und Dr. Victor Sourjik (Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg) an dem „Ecolicence to Kill“ getauften Projekt gearbeitet.

Bei der synthetischen Biologie handelt es sich um einen noch jungen Wissenschaftszweig. Erkenntnisse aus den molekularen Lebenswissenschaften werden dabei mit ingenieurwissenschaftlichen Ansätzen kombiniert, um Organismen so zu modifizieren, dass sie als eine Art biologische Maschine neue Aufgaben ausführen können. Seit Juli dieses Jahres hat das Team aus 15 Studierenden der Universität Heidelberg und einer Studentin der TU Darmstadt daran getüftelt, gewöhnliche E. coli-Darmbakterien zu einem Killer-Beute- System umzufunktionieren. Es gelang, Killerstämme zu schaffen, die in der Lage sind, gezielt Beutebakterien zu vernichten. Die Beutebakterien wurden ihrerseits so modifiziert, dass sie einen bestimmten Lockstoff ausstoßen, der von den Killerbakterien erkannt wird. Auf Basis dieses künstlichen Killer-Beute-Systems sollen medizinische Anwendungen entwickelt werden, bei denen die Killerbakterien gezielt Krankheitskeime oder etwa Tumorzellen aufspüren und vernichten. Erste Erfolge beim Angriff auf Tumorzellen wurden bereits erreicht.

Besonderes Augenmerk legten die Juroren auf den Dialog mit der Öffentlichkeit: Um Vorbehalte gegen synthetische Biologie und Gentechnik auszuräumen, führten die Studenten zahlreiche Aktionen wie Umfragen und Informationsveranstaltungen in der Heidelberger Altstadt durch. Das Projekt wurde außerdem einer Schulklasse praktisch vermittelt. Hierfür erhielt das Team den „Human Practice“-Preis. In der Laudatio wurde die Öffentlichkeitsarbeit des Heidelberger Teams als vorbildlich für alle zukünftigen iGEM-Projekte herausgehoben.

Sämtliche Ergebnisse des Teams sowie eine Übersicht über die zahlreichen Sponsoren, ohne deren Unterstützung die Teilnahme nicht möglich gewesen wäre, sind unter http://2008.igem.org/Team:Heidelberg dargestellt.

Bildmaterial fordern Sie bitte an bei: Dr. Jan Eufinger (j.eufinger@dkfz.de).

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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