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Deutscher Krebspreis für die Entwicklung von Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs

Lutz Gissmann wird von der Deutschen Krebsgesellschaft mit dem Preis für translationale Onkologie ausgezeichnet.

Nr. 15 | 01.03.2007 | von (Koh)

Seit dem vergangenen Jahr ist der erste Impfstoff auf dem Markt, der Frauen gezielt vor Gebärmutterhalskrebs, der gefährlichen Spätfolge einer Infektion mit bestimmten Warzenviren (HPV), schützt. Professor Dr. Lutz Gissmann, seit 1983 im Deutschen Krebsforschungszentrum, hat zur Entwicklung dieser Vakzine entscheidend beige-tragen. Im Labor von Harald zur Hausen gelang es ihm gemeinsam mit Kollegen, den Zusammenhang zwischen der Infektion mit bestimmten HPV-Typen und der Krebserkrankung nachzuweisen. Damit eröffneten die Wissenschaftler die Möglichkeit, Gebärmutterhalskrebs genauso durch eine Impfung zu kontrollieren, wie es bei Po-cken, Grippe und Co. schon seit Jahrzehnten Routine ist. Für die gentechnisch hergestellten Impfstoffe - einer davon ist unter dem Namen Gardasil erhältlich, ein zwei-ter wird in Kürze auf den Markt kommen - lieferte Gissmann wichtige Komponenten. Die Impfung hat das Potenzial, jährlich tausenden von Frauen den Schrecken einer Krebsdiagnose zu ersparen.

Im Anschluss daran entwickelte Gissmann das Konzept für einen HPV-Impfstoff, der der Krebserkrankung nicht nur vorbeugt, sondern zugleich heilend auf bereits bestehende Krebsvorstufen wirkt. Mit seiner aktuellen Arbeit versucht der Virologe, den heute vergleichsweise aufwändig produzierten, teuren Impfstoff zu vereinfachen. Vor allem in Entwicklungsländern, wo Programme zur systematischen Krebsfrüherken-nung fehlen, ist Gebärmutterhalskrebs ein drängendes medizinisches Problem. Eine verbesserte und preisgünstigere Vakzine soll auch Frauen in diesen Teilen der Welt zugänglich werden.

Lutz Gissmanns schlägt mit seiner Arbeit eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und der reinen Entwicklungsarbeit, die nur von der pharmazeutischen Industrie geleistet werden kann. Dafür zeichnet ihn die Deutsche Krebsgesellschaft mit dem Translationalen Teil des Deutschen Krebspreises 2007 aus. Der Preis in dieser Kategorie ist bestimmt für Arbeiten, die Forschungsergebnisse in Verbesserungen der Prävention, Diagnose und Therapie von Krebs umsetzen.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 1. März, bei der Tagung der Arbeitsgemeinschaft Experimentelle Krebsforschung der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. in Frankfurt statt. Den Klinischen Teil des Krebspreises erhält der Neuroonkologe Professor Dr. Michael Weller von der Universität Tübingen. Der Preis in der Kategorie Forschung geht an den Zellbiologen Professor Dr. Achim Leutz aus dem Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch. Die zu gleichen Teilen vergebenen Preise sind mit insgesamt 22.500 Euro dotiert.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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