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Auszeichnung "Officier dans l'ordre national du Mérite" an Jean Rommelaere

Nr. 87 | 16.10.2006 | von (Koh)

Für seine Förderung des europäischen Gedankens und für seine Verdienste bei der Intensivierung der deutsch-französischen Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich erhält Professor Dr. Jean Rommelaere, Leiter der Abteilung Tumorvirologie im Deutschen Krebsforschungszentrum, von der französischen Republik die Auszeichnung "Officier dans l'ordre national du Mérite".

Wenn ein gebürtiger Belgier, der in Deutschland arbeitet, vom französischen Staat eine hohe Auszeichnung erhält, so hat das einen besonderen Hintergrund: Jean Rommelaere leitet nicht nur eine wissenschaftliche Abteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums, sondern ist in Personalunion gleichzeitig Direktor einer Forschungsgruppe des französischen Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (Inserm). 1993 gegründet, war seine "Inserm-Unité" in Heidelberg die erste ihrer Art außerhalb des französischen Mutterlandes. Rommelaere und seine Mitarbeiter untersuchen die Möglichkeit, sich bestimmte Viren im Kampf gegen den Krebs zu Verbündeten zu machen: Die winzigen Parvoviren, die beim Menschen keine ernsten Erkrankungen verursachen, infizieren fast ausschließlich Krebszellen und töten sie ab.

Nachdem 2004 mit zwölf Jahren die maximale Laufzeit einer Inserm-Einheit abgelaufen war, startete Rommelaere eine zweite Runde der deutsch-französischen Zusammenarbeit: In der neuen Forschungseinheit "Krebs-Virotherapie" wollen die Wissenschaftler nun ihre Ergebnisse in die klinische Praxis übertragen und die Parvovirus-Therapie in naher Zukunft an Krebspatienten erproben.

Der Erfolg von Rommelaeres Einheit hat die Franzosen zu weiteren Ausgründungen inspiriert: So stand seine deutsch-französische Abteilung Modell für die Konzeption weiterer Inserm-Unités in Glasgow, Montreal und ab 2007 auch in Kyoto.
Auch die Kooperation des Krebsforschungszentrums mit der "Cancéropôle du Grand Est" wäre ohne Rommelaeres Engagement nicht denkbar gewesen. Auf seine Initiative hin ist das Abkommen zu einer auf mehrere Jahre ausgelegten Zusammenarbeit mit dem nationalen französischen Krebsprogramm zustande gekommen, das im Februar dieses Jahres von den Forschungsministern beider Länder in Heidelberg besiegelt wurde.

Der französische Botschafter in Deutschland, Claude Martin, überreichte Jean Rommelaere die Auszeichnung am Freitag, dem 13. Oktober im Rahmen eines festlichen Empfangs im Krebsforschungszentrum.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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