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Der Lunge beim Atmen zusehen

Workshop zur funktionellen Bildgebung der Lunge

Nr. 81 | 28.09.2006 | von (JR)

Mit neuen Methoden der funktionellen Bildgebung lassen sich alle Parameter der Lungenfunktion präzise beschreiben. Die modernen Diagnoseverfahren stehen bisher nur in ausgewählten Einrichtungen, etwa in Universitätskliniken und Forschungszentren, zur Verfügung. Beim 3rd International Workshop of Pulmonary Functional Imaging vom 5. bis 7. Oktober im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg werden die Vorteile der neuen Verfahren für Diagnostik und Therapie ausgewählter Lungenerkrankungen intensiv diskutiert.

Die herkömmliche Lungendiagnostik erzeugt vorwiegend statische Bilder und beschränkt sich daher auf morphologische Informationen. Dagegen liefert die funktionelle Bildgebung auch Informationen zur Beweglichkeit von Lunge und Atemwegen, zur Belüftung der Atemwege, zum Gasaustausch, zur Lungendurchblutung und zu Blutdruck und Blutfluss in den Lungengefäßen. „Die funktionelle Bildgebung ist besonders hilfreich für die Diagnostik von Erkrankungen der Atemwege oder der Lungengefäße, die die Verteilung der Belüftung oder der Durchblutung in Mitleidenschaft ziehen, wie etwa Mukoviszidose oder Lungenhochdruck“, betont Professor Hans-Ulrich Kauczor, Leiter der Abteilung Radiologie im Deutschen Krebsforschungszentrum und Organisator des Workshops.

Auch beim akuten Lungenversagen in der Intensivmedizin, einer der gefährlichsten Lungenerkrankungen mit extrem hoher Sterblichkeit, hilft die funktionelle Bildgebung bei der Steuerung der so genannten „protektiven“ (schützenden) Beatmung. „Denn je schonender und angepasster die Beatmung erfolgt, desto größer sind die Überlebenschancen des Patienten“, so Kauczor. Die Wichtigkeit dieser Indikation lässt sich auch daran ablesen, dass der Workshop gleichzeitig das Jahrestreffen des Förderschwerpunktes der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur „protektiven Beatmung“ bildet. In Heidelberg fördert die DFG zu diesem Thema sogar zwei Projekte. Neben der DFG unterstützt auch die International Society of Magnetic Resonance in Medicine (ISMRM) den Workshop.

Einen besonderen Fokus legt der Workshop auf das Thema Lungentumoren. Die funktionelle Bildgebung ermöglicht hier die gezielte Ansteuerung von Lungenherden mit Instrumenten, um Gewebeproben zu entnehmen oder lokale Bestrahlungen durchzuführen (Brachytherapie). Darüber hinaus liefert sie Informationen zu biologischen Eigenschaften des Krebsherdes, beispielsweise zum Ausmaß der Gefäßneubildung (Angiogenese) im Tumor. Die Darstellung der Beweglichkeit von Lungenflügeln und -tumoren durch die neuen bildgebenden Verfahren ist außerdem Voraussetzung für eine weitere Verbesserung der Präzisionsstrahlentherapie: Künftig wird die Strahlenabgabe mit den Bewegungen koordiniert werden, um gesundes Umgebungsgewebe maximal zu schonen.

3rd International Workshop of Pulmonary Functional Imaging, in englischer Sprache, Heidelberg, 5. bis 7. Oktober, Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Journalisten sind herzlich eingeladen.

Ein Bild zur Pressemitteilung finden Sie hier. (Bildunterschrift: Titelbild des Workshop-Programms, Quelle: DKFZ)

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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