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International Journal of Cancer, Band 119 (3), erschienen

Nr. 57 | 10.07.2006 | von (JR)

Die neue Ausgabe des "International Journal of Cancer" (IJC), Band 119 (3), beschreibt einen experimentellen Ansatz, um Glioblastome in der Zellkultur und im Tierversuch "auszuhungern", und stellt eine neue Strategie zur Abtötung von Tumorzellen durch gezielten Angriff auf die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, vor. Eine weitere Arbeit beschreibt einen Zusammenhang zwischen Endometriose und Eierstockkrebs. Die Druckversion des IJC erscheint am 1. August 2006.

Glioblastome zählen zu den Tumoren mit der schlechtesten Prognose. Nawashiro et al. identifizierten einen neuen molekularen Marker, der exzessiv von diesen Hirntumoren exprimiert wird, den so genannten L-type amino acide transporter 1 (LAT 1). Dieser Transporter stellt die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren sicher, die die Glioblastome für ihr rasches Wachstum benötigen. Blockiert man den Transporter durch ein Pseudosubstrat, kann das Tumorwachstum in der Zellkultur und im Tierexperiment an Ratten gehemmt werden. Daraus könnte sich ein neuer Therapieansatz ergeben.

Bestimmte Eiweißstoffe, die Mikroben abtöten (antimikrobielle Peptide) können auch den Zelltod von Tumorzellen herbeiführen, ohne gesunde Zellen anzugreifen. Bisher war unklar, wie dieser spezifische Effekt zu erklären ist. Eliassen et al. prüften ein Peptid aus 25 Aminosäuren mit bekannter antimikrobieller und antitumoröser Wirkung. Das Peptid zerstörte Neuroblastomzellen, nicht aber gesunde Fibroblasten. Grundlage der Wirkung war eine Destabilisierung der Mitochondrien-Membranen mit Freisetzung von Enzymen, die zum Zelltod führten. Offenbar unterscheidet sich die Zusammensetzung der Mitochondrien-Membranen in Tumorzellen von denen gesunder Zellen, vermuten die Autoren.

Bei der Krankheit Endometriose tritt Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter auf, z. B. im Bauchfell oder an den Eierstöcken. Bisher war unklar, ob diese Erkrankung ein Vorläuferstadium des mit einer Endometriose assoziierten Eierstockkrebses (EAOC) ist, oder ob beide Erkrankungen lediglich gemeinsame Risikofaktoren aufweisen. Prowse et al. wiesen bei 10 Patientinnen mit EAOC parallele genetische Veränderungen sowohl im Tumor als auch in den Endometrioseherden nach, was die Hypothese stützt, dass die Endometriose ein direkter Vorläufer der Krebserkrankung ist.

Die Artikel sind über folgende DOI’s abrufbar (www.doi.org):

Nawashiro et al.: L-type amino acid transporter 1 as a potential molecular target in human astrocytic tumors. Published Online: 22 Feb 2006.
DOI: 10.1002/ijc.21866
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112466037/ABSTRACT

Eliassen etr al.: The antimicrobial peptide, lactoferricin B, is cytotoxic to neuroblastoma cells in vitro and inhibits xenograft growth in vivo. Published Online: 29 Mar 2006.
DOI: 10.1002/ijc.21886
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112572070/ABSTRACT

Prowse et al.: Molecular genetic evidence that endometriosis is a precursor of ovarian cancer
DOI: 10.1002/ijc.21845. Published Online: 27 Feb 2006.
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112467550/ABSTRACT


Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/29331


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Sherryl Sundell
Managing Editor
International Journal of Cancer
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Fax: +49 6221 424809
E-Mail: intjcanc@dkfz.de

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
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