Harald zur Hausen erhält den Raymond Bourgine Award
Der Virologe und ehemalige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen, wird mit dem 13. Raymond Bourgine Award ausgezeichnet. Das Auswahlkomitee würdigt damit seine außerordentlichen Verdienste um die Onkologie.
Der gebürtige Gelsenkirchener zur Hausen studierte in Bonn, Hamburg und Düsseldorf Medizin. Nach seinem Abschluss im Dezember 1960 zog es ihn in die Wissenschaft. Bereits als junger Forscher untersuchte er den Zusammenhang zwischen Virusinfektionen und der Entstehung von bestimmten Krebserkrankungen beim Menschen. 1970 gelang ihm der wissenschaftliche Durchbruch, als er das Epstein-Barr-Virus in Gewebeproben von zwei humanen Tumoren, dem Burkitt-Lymphom und dem Nasopharynxkarzinom, nachwies.
Seit den siebziger Jahren beschäftigt sich zur Hausen vor allem mit Papillomviren. Als Erster erkannte er, dass bestimmte Typen dieser Viren, die auch in seiner Arbeitsgruppe erstmalig isoliert wurden, Gebärmutterhalskrebs auslösen. Diese Entdeckung eröffnete den Weg für neue Vorbeugungsmaßnahmen gegen diese Krebsart. So wird voraussichtlich im Jahre 2006 ein Impfstoff gegen Papillomviren verfügbar sein.
Von 1983 bis zu seiner Emeritierung im März 2003 war zur Hausen der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes des DKFZ. Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass das DKFZ heute zu den weltweit führenden Instituten in der Krebsforschung zählt.
Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere erhielt zur Hausen zahlreiche hochrangige Auszeichnungen, unter anderem den Robert-Koch-Preis, den Charles S. Mott-Preis der General Motors Cancer Research Foundation, den Deutschen Krebspreis, den Paul-Ehrlich-Preis, den Ludwig-Darmstädter-Preis sowie den Ernst-Jung-Preis für Medizin. Der Virologe erhielt Ehrendoktorwürden in sechs verschiedenen Ländern und ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften. Im April 2004 wurde ihm das große Bundesverdienstkreuz verliehen.
Der Raymond Bourgine Award ist nach einem bekannten französischen Journalisten und Politiker benannt, der 1990 an Krebs starb. Er wird einmal im Jahr für herausragende Leistungen in der Krebsforschung vergeben.
Die Preisverleihung findet am 1. Februar im Rahmen des 17. Internationalen Kongresses für Krebs-Behandlung in Paris statt (http://www.icact.com/).
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.