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Strategische Allianz in der radiologischen Diagnostik und Therapie

Eine neue Qualität der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie

Nr. 03 | 25.01.2006 | von (And)

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Firma Siemens bündeln die gemeinsame Expertise auf dem Gebiet der onkologischen Radiologie in einer strategischen Allianz. Ziel ist es, bildgebende diagnostische Verfahren wie die Magnetresonanztomografie so zu verbessern und miteinander zu kombinieren, dass eine neue Qualität an Bildinformationen über Tumoren für die Diagnostik und die Strahlentherapieplanung zur Verfügung steht. Beide Partner investieren in den nächsten sechs Jahren jeweils mehr als 20 Millionen Euro in diese weltweit modellhafte, gleichberechtigte Partnerschaft zwischen einem Unternehmen und einem Forschungszentrum.

Im Zentrum der Allianz steht die Weiterentwicklung und Optimierung von bildgebenden Verfahren in der Onkologie als Voraussetzung für eine präzise Diagnostik und Therapieplanung. DKFZ und Siemens haben sich das Ziel gesteckt, die derzeit verfügbaren Möglichkeiten der Strahlenphysik auszuschöpfen und weiterzuentwickeln, um Lage, Größe und Streuung eines Krebsherds präziser zu bestimmen ("Staging") und um die biologische Aggressivität, also das Wachstum und die Metastasierungstendenz ("Grading"), besser beurteilen zu können. Die präziseren Kenntnisse, die durch die bildgebenden Verfahren gewonnen werden, bilden die Basis einer individualisierten Behandlung, bei der der Nutzen für den Patienten maximiert und die Nebenwirkungen minimiert werden.

Siemens bringt seine neuesten Geräte-Prototypen und sein großes Entwicklungs-Know-how in die Allianz ein, unter anderem einen 7-Tesla-Magnetresonanztomografen (7 T-MRT), der eine ganz neue Dimension der zeitlichen und räumlichen Bildauflösung bis hinab zur Einzelmolekülebene verspricht. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten der detaillierten Erfassung von Lage, Ausdehnung, Struktur, Gefäßversorgung und Stoffwechsel eines Tumors. Im Vergleich zur bisher eingesetzten Feldstärke von 1,5 bzw. 3 Tesla bietet die Hochfeld-MRT nochmals einen deutlichen Informationsgewinn. Das Verhältnis von eigentlichem Signal zu unspezifischen Störfaktoren ("Rauschen") ist bei einer Feldstärke von 7 Tesla besser, so dass dieser Informationsgewinn entweder in eine bessere Bildqualität, kürzere Messzeiten oder mehr Bilder pro Zeiteinheit umgesetzt werden kann.

"Mit der heute startenden strategischen Allianz wird die langjährige Zusammenarbeit zwischen DKFZ und Siemens auf eine neue Stufe gehoben", betont Prof. Dr Erich R. Reinhardt, Mitglied des Vorstandes der Siemens AG und Vorsitzender des Bereichsvorstandes von Siemens Medical Solutions. "Gemeinsam arbeiten wir hier an neuen und vielversprechenden Methoden, die Qualität der Versorgung speziell im Bereich der Onkologie zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken. Dabei steht der Patient natürlich immer im Mittelpunkt der Betrachtung."

Das Deutsche Krebsforschungszentrum stellt dem Unternehmen Siemens seine große wissenschaftliche Expertise zur Verfügung. Wissenschaftler des Zentrums erhalten im Gegenzug Zugang zur jeweils neuesten Gerätegeneration mit der Möglichkeit, Hard- und Software-Komponenten dieser Geräte stetig weiterzuentwickeln. Aktuelle klinische Fragestellungen können durch die enge Anbindung an das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg in kürzester Zeit und unter optimalen apparativen und personellen Bedingungen untersucht werden, so dass eine rasche Übertragung neuer Erkenntnisse in die Anwendung stattfinden kann. Ein Anliegen, das ganz im Sinne von Professor Dr. Otmar D. Wiestler ist: "Unser Ziel ist es, dem Deutschen Krebsforschungszentrum eine Spitzenposition in der Diagnostik, Früherkennung und Therapie von Krebserkrankungen zu sichern", erklärte der Vorstandsvorsitzende des DKFZ auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin. "Im Bereich der onkologischen Radiologie sind wir bereits jetzt bestens aufgestellt: Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizinern, Biologen, Chemikern und Physikern in der Grundlagenforschung mit traditionell enger Verbindung zur Klinik sind bemerkenswerte Leistungen in Diagnostik und Therapie erzielt worden. Die strategische Partnerschaft mit Siemens rüstet uns nun zusätzlich auf hervorragende Weise für bevorstehende Aufgaben."

Siemens Medical Solutions (Med) ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Der Bereich steht für innovative Produkte und Komplettlösungen sowie für ein umfangreiches Angebot von Dienst- und Beratungsleistungen. Abgedeckt wird das gesamte Spektrum über bildgebende Systeme für Diagnose und Therapie, die Elektromedizin und die Audiologie bis hin zu IT-Lösungen. Mithilfe dieser Lösungen ermöglicht Med seinen Kunden, sichtbare Ergebnisse sowohl im klinischen, als auch im administrativen Bereich zu erzielen – so genannte "Proven Outcomes". Innovationen aus dem Hause Siemens optimieren Arbeitsabläufe in Kliniken und Praxen und führen zu mehr Effizienz in der Gesundheitsversorgung. Med beschäftigt weltweit rund 33 000 Mitarbeiter und ist in 120 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2005 (30. September) erzielte Med einen Umsatz von 7,6 Mrd. EUR sowie einen Auftragseingang von 8,6 Mrd. EUR. Das Bereichsergebnis betrug 1 Mrd. EUR.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum zählt in der Forschung zur bildgebenden Diagnostik und Bestrahlungsplanung in der Onkologie zur Weltspitze. Die Firma Siemens gehört zu den weltweit renommiertesten Herstellern medizinischer Geräte auf diesem Gebiet. Zwischen beiden Partnern bestehen seit Jahren enge und sehr erfolgreiche Verbindungen, auf denen die Allianz aufbaut.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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