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Wie Hepatitis C-Viren Leberkrebs auslösen

Nr. 69 | 02.12.2005 | von Huh / Lö

Wie aus Hepatitis C-Infektionen Lebertumoren entstehen, ist nicht eindeutig geklärt. Ein Team von Wissenschaftlern aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz hat jetzt einen Teil dieses Rätsels gelöst.

Die Forscher um Kerstin Herzer und Thomas Hofmann fanden heraus, dass das Core-Protein der Viren ein körpereigenes Eiweiß hemmt, das eine wichtige Rolle beim programmierten Zelltod spielt. Die Wissenschaftler schlagen vor, bei der Entwicklung neuer Therapien gegen Hepatitis C-bedingten Leberkrebs beim Core-Protein anzusetzen.

Die in der Fachzeitschrift Cancer Research* publizierten Forschungsergebnisse von Herzer und Kollegen zeigen, dass sich das Core-Protein in der Leberzelle mit dem körpereigenen Eiweiß PML-IV verbindet und damit in seiner Funktion hemmt. Die besteht normalerweise darin, auf bestimmte Zellsignale hin das Tumorsuppressorprotein P53 zu aktivieren. P53 wird auch als Wächter des Genoms bezeichnet. Es leitet in geschädigten oder überalterten Zellen ein Selbstmordprogramm, die Apoptose, ein. Wenn PML-IV durch das Core-Protein gehemmt ist, kann die Leberzelle kein P53 mehr aktivieren. Das hat zur Folge, dass alte und defekte Zellen nicht mehr absterben, sich ungehemmt weiter teilen und einen Tumor bilden können.

Eine der häufigsten Ursachen für Leberkrebs sind Infektionen mit Hepatitis C-Viren. Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen mit diesem Virus infiziert. Die meisten Betroffenen merken zunächst nicht, dass sie sich angesteckt haben, und das ist das Tückische an der Erkrankung. In vielen Fällen nimmt die Infektion einen chronischen Verlauf, was nach etwa 20 bis 30 Jahren zu einem Hepatozellulären Karzinom (HCC) führen kann. Mit jährlich einer Million Neuerkrankungen ist HCC weltweit die fünfthäufigste maligne Tumorerkrankung, mit steigender Tendenz; denn einen Impfstoff gegen das Virus gibt es noch nicht.

*Kerstin Herzer, Sandra Weyer, Peter H. Krammer, Peter R. Galle, Thomas G. Hofmann: Hepatitis C virus core protein inhibits tumor suppressor PML function in human hepatoma cells, Cancer Research, 65 (23): 10830-10837, 2005

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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