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Wertvolle Hilfe in der Pankreaschirurgie

Neue Software aus dem DKFZ unterstützt die Ärzte bei der Operationsplanung

Nr. 44 | 16.08.2005 | von (NM)

Größere Sicherheit für Krebspatienten während eines operativen Eingriffs bietet eine neue Software, die Ärzte dabei unterstützt, Operationen noch genauer zu planen und durchzuführen. Bioinformatiker des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben das Computerprogramm entwickelt, das Chirurgen der Universitätsklinik Heidelberg nun erstmals bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskrebs) angewandt haben. Von der computergestützten Operationsplanung erwarten Informatiker und Mediziner eine bessere Orientierung des Arztes bei der Operation und damit eine für den Patienten sicherere Entfernung des Tumors.
Mitarbeiter der Abteilung Medizinische und Biologische Informatik haben unter Leitung von Professor Hans-Peter Meinzer und in Zusammenarbeit mit Radiologen des DKFZ die neue Software entwickelt. Das Computerprogramm wandelt zweidimensionale Daten einer Computer- oder Kernspintomographie in eine dreidimensionale Rekonstruktion um. Auf diese Weise wird ein in alle Richtungen drehbares Bild erzeugt, das Organe und Tumoren in räumlicher Beziehung zu benachbarten Strukturen darstellt.

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die genaue Kenntnis der anatomischen Verhältnisse rund um den Tumor besonders wichtig, da in unmittelbarer Nachbarschaft verschiedene Organe und wichtige Blutgefäße liegen. Vor der Operation müssen die Chirurgen daher genau wissen, ob sich der Tumor auf das Pankreas beschränkt oder schon in das umliegende Gewebe eingewachsen ist. Die dreidimensionale Darstellung vermittelt den Ärzten dabei eine exakte räumliche Vorstellung von Lage und Ausmaß der Geschwulst. Der Radiologe kann anhand dieser Bilder einen präziseren Befund erstellen. Dem Chirurgen ermöglicht dieses Verfahren, sich vor der Operation über die individuelle Anatomie seines Patienten genauestens zu informieren. Während des operativen Eingriffs hilft ihm das virtuelle Bild bei der Orientierung.

„Je mehr Informationen ich über den Tumor erhalte, desto besser stehen die Chancen für eine erfolgreiche Operation“, sagt Professor Markus W. Büchler, Ärztlicher Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Zusammen mit seinen Kollegen Privatdozent Dr. Jürgen Weitz und Dr. Hanns-Peter Knaebel aus der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie sowie Dr. Lars Grenacher und Professor Götz Martin Richter aus der Abteilung Radiologie, hat Büchler nun erstmalig unter Verwendung der neuen Software eine Pankreaskrebs-Operation geplant und durchgeführt.

Weitere computergestützte Operationen sollen nun zeigen, ob die Ärzte das Tumorgewebe mit Hilfe der neuen Methode schonender und gründlicher entfernen und so operationsbedingte Komplikationen und Rückfälle besser vermeiden können.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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