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Gute Noten für DKFZ-Technologietransfer

Nr. 02 | 12.01.2005 | von (Brc/JR)

Forschungseinrichtungen können heute ihre Qualität nicht mehr allein durch wissenschaftliche Erfolge belegen. Vielmehr gilt es, diese auch in einen wirtschaftlichen Nutzen umzuwandeln. Bei der Sicherung von Forschungsergebnissen über Patente und deren Verwertung durch Lizenzen kann sich der Technologietransfer des Deutschen Krebsforschungszentrums durchaus mit führenden amerikanischen Einrichtungen messen.

Das Magazin „Wissenschaftsmanagement“ hat in seiner letzten Ausgabe einen Vergleich des Technologietransfers zwischen den fünf führenden amerikanischen Krebsforschungsinstituten und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angestellt. Dabei verwendeten die Untersucher Indikatoren der Technologietransferaktivitäten der jeweiligen Institute aus dem Jahr 2001. Um die unterschiedliche Größe der Einrichtungen auszugleichen, wurden diese Daten in Bezug zu den Forschungsausgaben gesetzt.

Besonders in den Bereichen Erfindungsmeldungen, Lizenzverträge und Ausgründungen zeigt sich der Technologietransfer des DKFZ der amerikanischen Konkurrenz ebenbürtig. Die Anzahl der Erfindungsmeldungen liegt in gleicher Höhe wie bei den erfolgreichsten amerikanischen Krebsforschungseinrichtungen, etwa dem Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York oder dem M.D. Anderson Cancer Center in Houston. Bei den zum Patent angemeldeten Erfindungen und den Ausgründungen bewegt sich das DKFZ auf gleichem Niveau wie die „Top Ten“ der USA. Die hohe Anzahl der vergebenen Lizenzen deutet darauf hin, dass die Anstrengungen des DKFZ-Technologietransfers im internationalen Vergleich als hoch zu bewerten sind, folgert Erstautor Dr. Richard Batrla aus Allschwil in der Schweiz.

Bei den Lizenzerträgen liegt das DKFZ dagegen noch deutlich unter den Ergebnissen der renommiertesten US-Institutionen, die Rückflüsse in Höhe von zwei bis fünf Prozent ihres Forschungsetats erzielen. Allerdings eignet sich die Höhe der Lizenzerträge nur bedingt als Indikator, da der Großteil aller Erlöse aus einigen wenigen, außerordentlich erfolgreichen Erfindungen, so genannten Blockbustern, hervorgeht, während aus mehr als der Hälfte aller Patente nur geringe Einnahmen erfolgen. Auch im DKFZ stammen 80% der Lizenzeinnahmen aus lediglich 20% der Lizenzen. Solche Erfolge sind jedoch von wissenschaftlicher Seite aus verständlicherweise nicht planbar und in hohem Maße zufallsabhängig. Zu berücksichtigen ist, dass die Höhe der Lizenzerträge mit dem Zeitraum der Tätigkeit der Technologietransferstelle korreliert. Gerade im Biotechnologie-Bereich vergehen bis zu zehn Jahre, bis die Lizenzierung eines erfolgreichen Produkts gelingt und damit Einnahmen erzielt werden können.

Deutlich höher als bei US-Krebsforschungseinrichtungen beziffern sich die Patentkosten des DKFZ. Batrla vermutet, dass sich Patente von US-amerikanischen Forschungseinrichtungen meist auf die USA beschränken, wodurch die Kosten entsprechend geringer ausfallen, während hierzulande die Erfindungen oft sowohl für Europa als auch für Amerika und Japan geschützt werden.

Insgesamt schneidet die erst 1997 gegründete Stabsabteilung für Technologietransfer des DKFZ bei diesem Vergleich sehr beachtlich ab, zumal die wesentlich längere Erfahrung amerikanischer Einrichtungen mit systematischem Technologietransfer zu berücksichtigen ist. Die Ergebnisse zeigen auch, dass der Verwertungsprozess noch optimiert werden kann. Angesichts einer zunehmenden Globalisierung der biomedizinischen Industrie und des hohen Innovationsdrucks dürften sich diese Anstrengungen aber langfristig bezahlt machen.

Richard Batrla, Georg Licht: Technologietransfer im Vergleich – Eine Fallstudie. Wissenschaftsmanagement 6, November/Dezember 2004.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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