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Krebserregender Brauch: Das Kauen von Betelblättern und Areca-Nuss

Nr. 41 | 15.10.2004 | von (DoNi/JR)

Das Kauen von Betel-Blättern und Areca-Nuss bildet in vielen Teilen Asiens eine verbreitete, gefährliche Tradition. Auch Immigranten in Australien, Amerika und Europa pflegen diese Angewohnheit. Eine aktuelle Monographie der International Agency for Research on Cancer in Lyon (IARC) unter Mitarbeit von Frau Dr. Urmila Nair und Herrn Dr. Jagadeesan Nair vom Deutschen Krebsforschungszentrum belegt die krebserregende Wirkung dieser Produkte.

Weltweit kauen viele Millionen Menschen regelmäßig Betel-Blätter (der Betel-Pfeffer-Pflanze), vermischt mit Kalk, und zerkleinerte Areca-Nuss (Areca Catechu-Palme), häufig versetzt mit Tabak und Aromastoffen. Bereits 1985 wurde die krebserregende Wirkung des Kauens dieser Produkte mit Tabakzusatz beschrieben (IARC 1985). Gesundheitlich bedenklich ist auch der Zusatz von (gebranntem) Kalk, der durch Wasseraufnahme in das ätzende Kalziumhydroxid übergeht und schwerste chronische Entzündungen der Mundschleimhaut verursacht.

Die neue Monographie belegt, dass das Kauen von Betel-Blättern und Areca-Nuss auch ohne Tabak-Zusatz als krebsauslösend einzustufen ist. Bei längerem Kontakt mit der Mund- und Rachenschleimhaut lösen diese Substanzen eine Krebsvorstufe aus, die so genannte orale submuköse Fibrose (OSMF), die sich zu Schleimhautkrebs weiterentwickeln kann.

Epidemiologische Studien zeigen, dass fast 60 % aller Krebserkrankungen im Bereich von Mundhöhle und Rachen in Süd- und Südostasien auftreten – Regionen also, in denen diese Angewohnheit verbreitet ist. Die Zahl weist darauf hin, welche gesundheitliche Gefährdung das Kauen von Betel, Areca-Nuss und Tabak für die Bevölkerung dieser Region darstellt.

Durch gesüßte Betel-Produkte werden bereits Kinder frühzeitig zum regelmäßigen Konsum verleitet. Die Erkrankungszahlen steigen seit Einführung kommerzieller Fertigprodukte. Die Vermarktung erfolgt mit zunehmender Aggressivität, auch in Ländern mit großen Immigranten-Populationen. Ob die betroffenen Staaten durch eine strengere Regulierung des Verkaufs derartiger Produkte eine Eindämmung dieser Krebsepidemie erreichen, bleibt abzuwarten.

Nähere Informationen unter:
http://monographs.iarc.fr/htdocs/indexes/vol85index.html

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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