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DKFZ unterstützt Medizinphysik-Ausbildung in Entwicklungsländern

Studenten aus Bangladesh erlernen praktische Aspekte der Bestrahlungstherapie bei Tumoren

Nr. 57 | 04.12.2003 | von (MaLi/Lö)

Zwei Monate lang studierten fünf Teilnehmer des Masterstudiengangs "Medical Physics and Biomedical Engineering" der Gono University in Dhaka, Bangladesch, in Laboren des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität Heidelberg. Die Medizinphysiker lernten vor allem praktische Anwendungen wie diagnostische Methoden und bildgebende Verfahren in der Bestrahlungstherapie bei Krebs, sowie den Umgang mit Dosimetrie und Bestrahlungsgeräten kennen.

Eine vom DAAD unterstützte Kooperation zwischen der Universität Heidelberg und der Gono University machte den Austausch dieses Jahr erstmals möglich. Beteiligt waren die Frauenklinik und die Strahlenklinik der Universität Heidelberg, sowie die Abteilung Medizinische Physik und die Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie des DKFZ. Die Gono University bietet als einzige Universität des Landes eine Ausbildung zum Medizinphysiker an.
Der Studiengang wurde 2002 auf Bestreben der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) und der bengalischen Schwestergesellschaft Bangladesh Medical Physics Association (BMPA) an der Gono Universität in Dhaka etabliert. Nach 2 Semestern Grundstudium in Dhaka besteht für die Studenten die Möglichkeit, an dem Austausch zwischen den Universitäten in Dhaka und Heidelberg teilzunehmen, und einen Teil ihrer Ausbildung in Deutschland zu absolvieren. Abgeschlossen wird das Studium im 4. Semester in Bangladesh.
Zur theoretischen Einführung in die medizinische Strahlenphysik reiste ein Team von Medizinphysikern des DKFZ bereits im März dieses Jahres nach Bangladesch und betreute dort eine 2-wöchige Blockveranstaltung mit intensiven Kursen und Praktika.

Initiiert wurde die Kooperation von Wissenschaftlern der DGMP, die 1993 den Arbeitskreis zur Medizinischen Physik in den Entwicklungsländern bildeten. Seit 1996 bietet die DGMP, und seit 1998 deren Schwestergesellschaft Bangladesh Medical Physics Association (BMPA), jährliche Seminare, gekoppelt mit Workshops, in Bangladesh an.

Warum gut ausgebildete Medizinphysiker in Bangladesch dringend benötigt werden, zeigt ein Blick auf die medizinische Versorgungssituation des asiatischen Landes: Für circa 140 Millionen Einwohner stehen nur 22 Geräte in 11 Instituten zur Strahlenbehandlung zur Verfügung. Dabei sind die Geräte teilweise veraltet und das Personal oft schlecht ausgebildet. Zurzeit erkranken in Bangladesh jährlich rund 200000 Menschen an Krebs.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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