Schweizer Beitrag zu Melanom-Impfstudie in der Kritik
Deutsches Krebsforschungszentrum setzt unabhängige Gutachter ein
In Deutschland und der Schweiz wird in einer Multizentrenstudie seit März 2002 die Wirksamkeit einer Impftherapie gegen schwarzen Hautkrebs (Melanom) geprüft. Neben Heidelberg/Mannheim nehmen noch Kliniken in Zürich, Erlangen, Würzburg, Mainz und Münster teil. Studienleiter ist Professor Dirk Schadendorf aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Vor kurzem wurden in der Presse Vorwürfe gegen die Dermatologische Klinik in Zürich bezüglich der Durchführung der dortigen Studien und der Interpretation der Ergebnisse bekannt. Die Universitätsleitung in Zürich hat mittlerweile auf Empfehlung einer unabhängigen Expertenkommission, die zur Klärung der Vorgänge eingesetzt worden war, die Züricher Impfstudien gestoppt, bis die Auswertung der Ergebnisse vorliegt.
Um die Gesamtstudie nicht zu gefährden, setzt auch das Deutsche Krebsforschungszentrum nochmals eine unabhängige Gutachterkommission ein, um die ordnungsgemäße Durchführung an den beteiligten deutschen Zentren zu dokumentieren. Das DKFZ wird über die Ergebnisse der Begutachtung weiter informieren. Die Multizentrenstudie wird von der Deutschen Krebshilfe finanziert und war in der Vergangenheit sowohl von der Krebshilfe als auch von der Deutschen Krebsgesellschaft wiederholt positiv begutachtet worden.
Die Kritik in Zürich richtete sich gegen eine unklare Darstellung der Therapieerfolge sowie gegen den Umstand, dass möglicherweise Behandlungskosten zulasten teilnehmender Patienten verrechnet wurden. "Für Patienten dürfen im Rahmen unserer Multizentren-Studie - wie übrigens bei anderen Studien auch - keine Kosten entstehen", bestätigt Professor Dirk Schadendorf.
Kritisiert wurden in Zürich auch das Bewilligungsverfahren durch die lokale Ethikkommission sowie die Herstellung der Impfsubstanz in der Schweiz. Am DKFZ dagegen liegen sowohl ein gültiges Ethikvotum als auch eine Herstellungsgenehmigung vor. Im Rahmen der Multizentrenstudie soll die Wirksamkeit einer experimentellen Impftherapie mit dendritischen Zellen im Vergleich zur Standard-Chemotherapie zur Behandlung von Melanomen untersucht werden.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.