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Parasiten, Bakterien und Viren als Krebserreger – ein internationaler Kongress im Deutschen Krebsforschungszentrum

Nr. 34 | 11.11.2002 | von (Koh)

Infektionen mit verschiedenen Erregern lösen oft nicht nur die jedermann geläufigen Krankheitsbilder aus. Eine gefährliche "Nebenwirkung" ist erst in den letzten Jahren in den Blickpunkt der Mediziner geraten: Teilweise längst bekannte Viren und Bakterien, sogar einzellige Parasiten und Würmer, wurden als Ursache zahlreicher Krebserkrankungen identifiziert.

Vom 10. bis 13. November 2002 treffen im Deutschen Krebsforschungszentrum Virologen und Mikrobiologen aus aller Welt zusammen, um auf der Tagung "Infections and Human Cancer: Parasites, Bacteria, and Novel Viral Agents" neueste Ergebnisse zum Thema Infektion und Krebsentstehung auszutauschen.

Die Wissenschaftler schätzen, dass weltweit rund 20 Prozent aller Krebsfälle infektionsbedingt sind, wobei dieser Wert in Entwicklungsländern wesentlich höher liegt als in den In-dustrienationen. Hauptverursacher der infektionsbedingten Krebserkrankungen sind Viren: So ist inzwischen erwiesen, dass die früher als harmlos erachteten Warzenviren ursächlich an der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs sowie von bösartigen Tumoren der Haut beteiligt sind. Bestimmte Formen von Blut- und Lymphdrüsenkrebs gehen ebenfalls auf das Konto von Viren. Infektionen mit Hepatitis B- und C-Viren, die die Leber befallen, lösen die Entwicklung eines deutlichen Prozentsatzes von Leberkrebs aus.

Die chronische Infektion mit dem Pärchenegel Schistosoma kann als Spätfolge zu Blasen- und Enddarmkrebs führen: Die vielen Hundert Eier, die die Würmer jeden Tag in die Blutbahn des menschlichen Wirts entlassen, bewirken andauernde Entzündungsreaktionen des betroffenen Gewebes, das zu Krebs entarten kann. Sogar der Einzeller Theileria, der sich in weißen Blutzellen einnistet, kann – bei Rindern – eine Form von Blutkrebs hervorrufen.

Mit der genauen Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Infektionen und Krebsentstehung erhält die Medizin einen völlig neuen Ansatzpunkt zur Krebsbekämpfung: So können Impfstoffe gegen die Krankheitserreger gleichzeitig der Krebsentwicklung vorbeugen. Bereits realisiert ist ein solcher Impfstoff gegen Hepatitis B-Viren. In der klinischen Erprobung befindet sich ein Impfstoff gegen Humane Papillom-Viren, der dem Gebärmutterhalskrebs sowohl vorbeugen als auch ihn heilen soll.

Zu dem Kongress "Infections and Human Cancer: Parasites, Bacteria, and Novel Viral Agents" vom 10. bis 13. November 2002 im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebforschungszentrums sind Journalisten herzlich eingeladen. Das Programm finden Sie im Internet unter www.dkfz.de/behrsymp

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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