Biochemische Ansätze in der Krebsvorbeugung
Internationales Expertentreffen im Deutschen Krebsforschungszentrum
Aufgrund genetischer Defekte verlieren Krebszellen häufig die Fähigkeit, die Signale der körpereigenen Regulation richtig zu verstehen. Da Fehlsteuerungen wesentlich zur Entstehung von Tumoren beitragen, bieten sich hier vielversprechende Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen. Der Wissensaustausch über dieses Themengebiet und die Diskussion über künftige Entwicklungen stehen im Mittelpunkt des
11. Internationalen Kolloquiums des Forschungsschwerpunktes Tumorzellregulation, das am 15. März 2002 von 9.00 bis 17.00 Uhr im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums stattfindet. Die Tagung ist in englischer Sprache.
Wissenschaftler des Krebsforschungszentrums und internationale Experten stellen anlässlich des Kolloquiums aktuelle Forschungsergebnisse vor und diskutieren neue Möglichkeiten der Chemoprävention. So widmet sich ein Vortrag der Rolle der Cyclooxygenase-II (COX-II) bei der Entstehung von Krebs. Dieses Enzym, das normalerweise nur bei Infektionen oder Verletzungen produziert wird, ist in Tumoren dauerhaft aktiv. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit Cyclooxygenasen als Angriffspunkt bei der Vorbeugung von Hautkrebs, der durch ultraviolette Strahlung ausgelöst wird. Die Bedeutung von Transportern der Zellmembran als Schutzfaktoren ist ebenso Thema der Tagung wie die Frage, welchen Effekt schützende Substanzen aus der Nahrung auf die Überlebensrate von Zellen haben. Zur Sprache kommt auch der Einsatz von Biomarkern in der Krebsprävention. Zudem berichten Wissenschaftler über Moleküle und Zellstrukturen, die möglicherweise Angriffspunkte für die Krebsprävention bieten.
Das 11. Internationale Kolloquium des Forschungsschwerpunktes Tumorzellregulation ist für Prof. Friedrich Marks, seit 1991 Sprecher des Schwerpunktes, zugleich die Abschlussveranstaltung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit im Deutschen Krebsforschungszentrum. Zum 1. April 2002 geht der Biochemiker in den Ruhestand. 1974 wurde er auf eine Professur für Biochemie an der Universität Heidelberg berufen, seit 1978 leitete Marks die Abteilung Biochemie der gewebsspezifischen Regulation des Krebsforschungszentrums und leistete wichtige Beiträge zur Arbeit des Hauses.
Im Mittelpunkt seiner Arbeiten standen Untersuchungen zur Rolle von körpereigenen Wirkstoffen bei der Krebsentwicklung und sich daraus ergebende Möglichkeiten der Krebs-Chemoprävention, zum Beispiel durch Entzündungshemmer vom Typ der Azetylsalizylsäure (ASS). Zudem war Marks entscheidend mit an der Entwicklung der Struktur des Zentrums beteiligt. Von 1977 bis 1986 gehörte er – als einer von drei Vertretern der Wissenschaftler des Zentrums – dem Kuratorium als gewähltes Mitglied an. Marks engagierte sich darüber hinaus als Mitglied im Wissenschaftlichen Rat sowie in verschiedenen Arbeitsgruppen und Ausschüssen.
Journalisten sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.