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Dr. Emil-Salzer-Preis 2000 für Krebsforschung geht an Jürgen Behrens

Nr. 43 | 30.11.2000 | von (Koh)

Professor Dr. Jürgen Behrens, der kürzlich vom Berliner Max-Delbrück-Zentrum an das Nikolaus Fiebinger-Zentrum der Universität Nürnberg-Erlangen berufen wurde, hat seine wissenschaftliche Laufbahn der experimentellen Krebsforschung gewidmet. Er untersuchte vor allem eine Gruppe von Eiweißen auf der Oberfläche von Zellen, die die Tumorentstehung begünstigen und die Absiedlung von Tumorzellen fördern.

Bestimmte Genveränderungen z. B. können dazu führen, dass ein wichtiger Vertreter dieser Eiweißgruppe, das beta-Catenin, von Zellen des Dickdarms in veränderter Form gebildet wird und daher nicht mehr abgebaut werden kann. Die Folge: das fehlerhafte Eiweiß aktiviert über eine Kaskade aufeinander abfolgender Ereignisse bestimmte Gene, die den Teilungsvorgang der Zellen beschleunigen. Diese Genveränderungen konnten auch in Melanom- und anderen Tumorzellen nachgewiesen werden. Auch bei der Erbkrankheit "Familiäre Adenomatöse Polyposis", bei der im Dickdarm zahlreiche Polypen entstehen, die häufig zu bösartigen Tumoren entarten, kommt es durch Stabilisierung des beta-Catenins und Auslösung der Signalkaskade.

Behrens‘ Ziel ist, die genaue Kenntnis des beta-Catenins in Zukunft dazu auszunutzen, Tumoren zu klassifizieren und Vorhersagen über ihr Wachstumsverhalten zu machen. Auch hält er es für denkbar, Medikamente zu finden, die in die durch beta-Catenin ausgelöste Kaskade eingreifen und damit die unkontrollierte Teilung der Krebszellen hemmen.

Seit 1970 wird der derzeit mit 20 000 Mark dotierte Dr. Emil-Salzer-Preis, der mit der Vergabe eines "Wanderrings" verbunden ist, zum zwölften Mal verliehen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum verleiht ihn im Auftrag des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Er wurde vom Reutlinger Arzt und Wissenschaftler Dr. Emil Salzer gestiftet, der seinen Nachlass dem Land mit der Auflage überließ, die Erträge zur Förderung der "chemisch-physikalisch-biologischen Krebsforschung" einzusetzen.

Die Preisverleihung findet am Dienstag, dem 5. Dezember 2000, um 15.00 Uhr, im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums statt.

Journalisten und interessierte Bürger sind herzlich eingeladen.
Pressematerial kann unter der Faxnummer 06221/422995 angefordert werden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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