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Viren als Ursache von Tumoren des Menschen

Internationaler Kongress im Deutschen Krebsforschungszentrum

Nr. 17 | 03.05.2000 | von (Koh)

Als Ursache von Menschheitsgeißeln wie Pocken, Grippe oder Kinderlähmung schon seit über einem Jahrhundert bekannt, stehen Viren erst in jüngerer Zeit unter dem begründeten Verdacht, auch zahlreiche Krebserkrankungen zu verursachen. So gilt als gesichert, dass bestimmte Typen der einst als harmlos erachteten Warzenviren ursächlich an der Entwicklung des Gebärmutterhalskrebs beteiligt sind. Auch hat sich deutlich ein Zusammenhang gezeigt zwischen dem besonders in Südostasien häufig auftretenden Leberkrebs und der Infektion mit Hepatitis-B- und -C-Viren.

Vom 7. bis zum 10. Mai 2000 treffen im Deutschen Krebsforschungszentrum hochrangige Virologen aus aller Welt zusammen, um auf dem Kongress "Viren als Ursache von Tumoren des Menschen" Ergebnisse auszutauschen und aktuelle Fragen zu diskutieren: Wie lassen die Viren ihre Wirtszellen zu Krebs entarten? Wie setzt sich das menschliche Immunsystem gegen die Erreger zur Wehr? Erst 1994 wurde ein neuer Vertreter der Herpesviren (HHV-8) entdeckt, der an der Entstehung des Kaposi-Sarkoms, unter dem viele Aidspatienten leiden, beteiligt sein könnte. Muss die Liste der krebserregenden Viren in Zukunft noch weiter fortgeschrieben werden?

Prominente Teilnehmer der Tagung sind unter anderem Professor Dr. Sir Anthony Epstein, Professor Dr. George Klein und Professor Dr. Robert Gallo. Mit seiner Entdeckung des Epstein-Barr-Virus isolierte Epstein bereits 1964 zum ersten Mal ein Virus, das mit einer Krebserkrankung des Menschen – dem Burkitt-Lymphom – in Verbindung steht. Robert Gallo, einer der beiden Entdecker des Aids-Virus, beschrieb 1980 das erste Retrovirus des Menschen, das humane T-lymphotrophe Virus I, das eine Form der T-Zell-Leukämie verursacht.

Vor Kongressbeginn treffen sich am Sonntag Virologen aus Russland und Deutschland, um sich auf einem Minisymposium über ihre laufenden Ergebnisse zu informieren und für die Zukunft eine intensivere Zusammenarbeit zu vereinbaren.

Mit der genauen Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Virusinfektion und Krebsentstehung erhält die Medizin einen völlig neuen Ansatzpunkt zur Krebsbekämfung: So können Impfstoffe gegen die Erreger gleichzeitig der Tumorbildung vorbeugen. Bereits realisiert ist ein solcher Impfstoff gegen Hepatitis-B-Viren. In der klinischen Erprobung befindet sich ein Impfstoff gegen Humane Papillom-Viren, der Gebärmutterhalskrebs sowohl vorbeugen als auch heilen soll.

Zu dem Kongress "Viruses in the Etiology of Human Tumors", 7. bis 10. Mai 2000, im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums, sind Journalisten herzlich eingeladen. Das Programm finden Sie im Internet unter http://www.dkfz.de/viruses/

Eine Pressekonferenz findet am Montag, dem 8. Mai, um 12.30 Uhr statt. Die Gesprächspartner finden Sie unter http://www.dkfz.de/presse/pressemitteilungen/virus.html

Alle Unterlagen können auch im Pressereferat angefordert werden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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