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Thrombopoetin und das Schicksal von Blutstammzellen

Wilhelm-Ellermann-Preis Hämatologie 1999 für Untersuchungen zu Bluterkrankungen

Nr. 14 | 22.03.2000 | von (And)

Professor Radek Skoda, seit Februar 2000 neuer Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Molekulare Hämatologie/Onkologie des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Universitätsklinikums Heidelberg, hat vor kurzem von der Ellermann-Stiftung, Bern/Schweiz, den mit 20 000 Schweizer Franken dotierten Wilhelm-Ellermann-Preis Hämatologie 1999 erhalten. Die Stiftung würdigt mit dem Preisgeld drei wissenschaftliche Arbeiten des Schweizers auf dem Gebiet der Bluterkrankungen.

Skoda befasst sich seit mehreren Jahren mit molekularen Faktoren, die die Entwicklung von bestimmten Blutvorläuferzellen des Knochenmarks zu Blutplättchen, den Thrombozyten, steuern. Diese spielen neben den roten und weißen Blutkörperchen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Störungen in diesem Entwicklungsprozess stehen möglicherweise im Zusammenhang mit dem unkontrollierten Wachstum von blutbildenden Knochenmarkzellen.

Der Mediziner erhielt die Auszeichnung für seine Untersuchungen des Proteins Thrombopoetin, das eine zentrale Rolle bei der Regulation der Bildung von Thrombozyten aus Knochenmarkstammzellen spielt. Skoda fand heraus, dass eine Veränderung im Erbgut von Thrombopoetin zu einer vererbbaren Bluterkrankung, der Thrombozythämie, führen kann, bei der es zu einer übermäßigen Produktion von Thrombozyten kommt. Zudem entdeckte der Schweizer, welche Mechanismen die Bildung des Proteins normalerweise unterdrücken und damit eine Überproduktion verhindern. Die Rolle spezieller Rezeptoren, an die der Botenstoff Thrombopoetin "andockt", um das Signal für die Bildung der Blutplättchen weiterzugeben, stand im Mittelpunkt einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit, für die Radek Skoda mit dem Wilhelm-Ellermann-Preis 1999 geehrt wurde.

Die Ellermann-Stiftung wurde 1981 von Sigrid Ellermann-Salomon zum Andenken an ihren Ehemann, den Neurologen Mogens Ellermann, und dessen Vater, den Hämatologen Wilhelm Ellermann, gegründet. Die Stiftung stellt finanzielle Mittel zur Organisation einer jährlichen Wilhelm und Mogens Ellermann-Gedenkvorlesung auf den Gebieten Hämatologie und Neurologie zur Verfügung. Zudem vergeben die Schweizerische Gesellschaft für Hämatologie und die Schweizerische Neurologische Gesellschaft im Auftrag der Ellermann-Stiftung jährlich wechselnd einen Preis an einen Forscher auf dem Gebiet der Hämatologie beziehungsweise der Neurologie.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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