Deutsches Krebsforschungszentrum trifft Lizenzvereinbarung mit jungem Biotechnologie-Unternehmen
Das Deutsche Krebsforschungszentrum lizenziert an das Unternehmen MTM Laboratories AG ("Molecular Tools in Medicine" - "Molekulare Methoden in der Medizin"), Heidelberg, die weltweiten Nutzungsrechte an drei Patenten und ist damit an der Firma beteiligt. Die Patente beruhen auf Erfindungen, an denen Professor Magnus von Knebel Doeberitz, der jetzige Leiter der Sektion für Molekulare Diagnostik und Therapie der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit im Krebsforschungszentrum maßgeblich beteiligt war. "Dies ist der zweite Vertrag, in dem das Zentrum als Gegenleistung für die Lizenzierung von Patenten Anteile an einem Unternehmen erhält", erläutert Dr. Josef Puchta, der administrativ-kaufmännische Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, die Vereinbarung.
MTM Laboratories entwickelt Verfahren zur Krebsfrüherkennung und zur Bestimmung des Stadiums von Krebserkrankungen. Grundlage dieser Verfahren sind Veränderungen im molekularen Bereich, die Krebszellen oder ihre Vorstufen von normalen Zellen unterscheiden und die sich entweder in der Erbsubstanz oder in Proteinen nachweisen lassen. Durch die Lizenzvereinbarung mit dem Krebsforschungszentrum steht MTM Laboratories schon kurz nach der Gründung eine Reihe solcher "Molekularen Marker" zur Verfügung. In enger Kooperation mit klinischen Gruppen im In- und Ausland werden diese Marker für ihren Einsatz in der Krebsdiagnostik getestet.
Im Bereich der Krebsfrüherkennung weisen klinische Studien bereits einen deutlichen Erfolg auf: Mit Hilfe eines Markers für Gebärmutterhalskrebs, mit dem auch einzelne Zellen als Krebszellen oder deren Vorstufen eindeutig identifiziert werden können, lassen sich die Qualität und Zuverlässigkeit der bisherigen Früherkennung entscheidend erhöhen. Weltweit ist der Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen.
An der Entwicklung weiterer molekulardiagnostischer Verfahren für andere Tumorarten wird intensiv gearbeitet. Für die erfolgreiche Tumorbehandlung ist entscheidend, in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wird. Eine Heilung ist in den meisten Fällen möglich, wenn ein Krebsherd rechtzeitig aufgespürt und so die Aussaat von Tumorzellen frühzeitig verhindert werden kann. Dies gelingt jedoch bisher viel zu selten.
Dr. Rüdiger Ridder, Leiter Forschung und Entwicklung, und Dr. Christina von Knebel Doeberitz, Leiterin Strategische Projektplanung von MTM Laboratories, sind überzeugt, dass "bessere Krebsfrüherkennungsmethoden mit molekularbiologischen Werkzeugen entscheidend zur Senkung der Krebssterblichkeit beitragen werden". International laufen derzeit zahlreiche Studien dazu, wie sich zusätzlich durch den Nachweis verstreuter Tumorzellen die Ausbreitung einer Krebserkrankung und die Wirksamkeit neuer Therapieverfahren besser abschätzen lassen. Im Rahmen klinischer Studien mit internationalen Pharmaunternehmen kommen die bei MTM Laboratories bereits etablierten Verfahren zur Anwendung.
Gemeinsam mit Professor Magnus von Knebel Doeberitz haben Wissenschaftler und Ärzte des Universitätsklinikums Heidelberg in Zusammenarbeit mit Forschern des European Molecular Biology Laboratory, EMBL, und des Deutschen Krebsforschungszentrums im Herbst 1999 MTM Laboratories gegründet. Das Besondere an dem Konzept des Unternehmens ist die enge Verbindung von Medizin und molekularbiologischer Grundlagenforschung. Dr. Peter Pack, zuvor verantwortlich für die automatisierte Herstellung rekombinanter Antikörper beim Biotechnologieunternehmen MorphoSys in München, gehört zum Gründungsteam der Firma und wurde jetzt zum Vorstand berufen.
Die Heidelberg Innovation GmbH unterstützte die Entstehung des Unternehmens mit einem Frühphasen-Programm, das den Weg von der Geschäftsidee zur Firmengründung durch inhaltliche und finanzielle Unterstützung ebnet. Das nötige Eigenkapital für MTM stellten unter anderem der Seed-Capital-Fonds "Heidelberg Innovation GmbH & Co, BioScience Venture KG" als Leadinvestor sowie die Mannheim LLC als Co-Investor zur Verfügung.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.