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100 Jahre organisierte Krebsforschung in Deutschland

Internationales Symposium im Deutschen Krebsforschungszentrum

Nr. 07 | 14.02.2000 | von (vib)

Das Institut für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg und das Deutsche Krebsforschungszentrum sind Gastgeber des internationalen Symposiums "100 Years of Organized Cancer Research" vom 18. bis zum 20. Februar in Heidelberg. Experten aus aller Welt stellen unterschiedliche Facetten der Geschichte der Krebsforschung in Deutschland vor. "Die Geschichte der Deutschen Krebsforschung ist mit der Stadt Heidelberg untrennbar verbunden", sagt Professor Harald zur Hausen, Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, "viele Bestrebungen, die Behandlung und Erforschung von Krebserkrankungen zu strukturieren und zu verbessern, fielen hier während der vergangenen 100 Jahre auf fruchtbaren Boden."

Bereits ein Jahr nach der Gründung des "Comités für Krebsforschung" im Februar 1900 in Berlin begann der Ordinarius für Chirurgie in Heidelberg, Professor Vinzenz Czerny, sich für die Einrichtung eines Instituts für Krebsforschung in Heidelberg einzusetzen. Er warb in den folgenden Jahren mehrere große Schenkungen ein, um "für die armen Krebskranken eine eigene Heil- und Pflegestätte zu errichten und für das Studium der Krankheit im Zusammenhange mit diesem Krankenhaus ein wissenschaftliches Forschungsinstitut zu gründen". 1906 wurde das "Institut für experimentelle Krebsforschung" in Heidelberg eingeweiht. "Unter den früheren Krebsinstituten in Deutschland kam dem Institut für experimentelle Krebsforschung ohne Frage eine führende Rolle zu", erklärt Professor Wolfgang U. Eckart, Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte ab 1933 zur Aufhebung des Charakters der Einrichtung als Forschungsstätte. Ab 1941 wurde die klinische Abteilung des Instituts überwiegend als Reservelazarett genutzt. Professor Robert N. Proctor von der Pennsylvania-Universität wird am Freitag, dem 18. Februar 2000, um 20 Uhr in einem öffentlichen Vortrag beschreiben, welche Schwerpunkte in der Krebsforschung und -prävention die Nationalsozialisten in den folgenden Jahren setzten. Professor Richard Werner, der nach Czernys Tod 1916 die klinische Abteilung des Instituts, das "Samariterhaus", leitete, starb 1945 im Konzentrationslager Theresienstadt. Für Eckart steht Werners Tod symbolisch "nicht nur für die Demütigung, Vertreibung und Vernichtung auch anderer herausragender Heidelberger medizinischer Forscher, sondern zugleich auch für die endgültige Zerschlagung der frühen Heidelberger Krebsforschung". Rund 30 Jahre dauerte es, bis die Krebsforschung in Deutschland wieder auf die Beine kam. 1964 wurde das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg eingeweiht. Durch die ehrgeizige Arbeit der Ärzte und Forscher gelang der Anschluss an die internationale Spitzenforschung, und mancher Krebserkrankung wurde der Schrecken genommen.

Das Symposium beginnt am Freitag, dem 18. Februar 2000, um 9 Uhr im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums. Zur Veranstaltung und zum Pressegespräch am Donnerstag, dem 17. Februar 2000, um 12.30 Uhr im Konferenzraum K2 sind Journalisten herzlich eingeladen.

Das Programm des Kongresses und die Zusammenfassungen der Vorträge sind im Internet abrufbar unter http://www.uni-heidelberg.de/institute/fak5/igm/g47/eck_can2.htm.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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