Informationsnetz für Krebspatienten und ihre Angehörigen im Internet -
Patienten, Internet-Experten und Ärzte im Gespräch
Am Samstag, dem 18.9.1999, wird von 13.00 bis 19.30 Uhr im Rahmen des Weltkongresses Medizin und Internet im Deutschen Krebsforschungszentrum ein Experiment gestartet: Patienten, Internetexperten und Ärzte kommen zusammen, um über das Thema "Internet-Recherche für Patienten" mit dem Schwerpunkt "Krebs" zu reden und zu diskutieren.
Das Internet kann, wenn es richtig genutzt wird, interessierte Bürger und Patienten in die einmalige Lage versetzen, sich umfassend über eine Erkrankung zu informieren, wobei interessierte Bürger dabei prinzipiell auf die gleiche "Wissensbasis" zurückgreifen können wie der Arzt, und dies auch in erheblichem Umfang tun. Das Internet erlaubt außerdem die Vernetzung von Patientengruppen untereinander und stärkt die Rolle des mündigen Patienten. Auf der anderen Seite ist die Qualität der Information im Internet höchst variabel – das Medium enthält leider auch unseriöse oder nicht überprüfte Information und ist nicht frei von "Risiken und Nebenwirkungen". Viele Ärzte können hier nur unzureichende Hilfestellung geben, da sie oft mit dem Medium noch weniger vertraut sind als der Patient.
In jedem Fall hat das Zeitalter der "Cybermedizin", das eine neue Dimension der patientenorientierten Medizin ermöglicht, aber auch neue Probleme schafft, umfassende und weitreichende Auswirkungen auf die Arzt-Patientenbeziehung, die Qualität der Versorgung und auch auf das Gesundheitssystem. Wie sollen Patienten gegenüber ihrem Arzt auftreten, wenn sie meinen, etwas im Internet gefunden zu haben, was für sie von Bedeutung sein könnte? Wie sollen Ärzte auf den "überinformierten" Patienten oder den "Cyberhypochonder" reagieren? Wie reagieren sie nach Patientenerfahrungen in der Praxis tatsächlich? Was können beide Seiten tun, um ein vertrauensvolles Arzt-Patientenverhältnis zu bewahren? Wie können die Wünsche von Patienten und Konsumenten im Sinne der wissensbasierten Medizin in Wissenschaft und praktische Medizin einbezogen werden? Wo finden Patienten zuverlässige Informationen im Internet und wie können sie die Spreu vom Weizen trennen?
Neben Einführungsvorträgen zu Angeboten im Internet findet eine Podiumsdiskussion statt, an der Vertreter des Instituts für Klinische Sozialmedizin der Universität Heidelberg, des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums, einer Pharmafirma, eines Informationsangebotes von Patienten für Patienten und der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg teilnehmen.
Anschließend werden Internet-Übungen für Patienten und für Ärzte angeboten.
Ansprechpartner: Gunther Eysenbach, Institut für Klinische Sozialmedizin, Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik Heidelberg, Tel.: 06221 – 56 87 51, e-mail: gunther eysenbach@.uni-heidelberg.de
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.