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Dr. Emil-Salzer-Preis 1998 für Krebsforschung geht an Bernd Groner, Frankfurt

Nr. 39 | 19.11.1998 | von (Koh)

Die Arbeit von Professor Dr. Bernd Groner, der dieses Jahr das Amt eines Direktors der Freiburger Klinik für Tumorbiologie gegen das des Direktors des Frankfurter Georg-Speyer-Hauses eintauschte, verbindet Grundlagenforschung mit experimenteller Krebstherapie. Der Biochemiker Groner erforscht seit Jahren ein Eiweißmolekül der Zelloberfläche, den erbB-2-Rezeptor, der wie eine Antenne bestimmte Signale empfängt und ins Zellinnere weiterleitet. In bösartigen Tumoren ist das Gen für erbB-2 häufig vervielfältigt: Die Tumorzellen tragen besonders viele dieser Rezeptoren auf ihrer Oberfläche. Groner nutzte diese Moleküle als Zielscheibe für einen neuartigen Therapieansatz. Es gelang ihm, Antikörper zu produzieren, die einerseits an das erbB-2-Protein binden und andererseits an ein Zellgift gekoppelt sind. Die spezifische Antikörperbindung schleust das Gift gezielt zu den Tumorzellen.

Die Ergebnisse erster Experimente haben darauf hingewiesen, so Bernd Groner, daß durch diese Taktik die Stammzell-Transplantation nach Hochdosis-Chemotherapie verbessert werden könne: Die zwischen den Blut-Stammzellen verborgenen Krebszellen werden durch das "Kombi-molekül" aufgespürt und abgetötet. Außerdem ließe sich durch die Gabe des Antikörpers bei Mäusen die Bildung von Metastasen unterdrücken.

Seit 1970 wird der derzeit mit 20 000 Mark dotierte Dr. Emil-Salzer-Preis, mit dem außerdem die Vergabe eines "Wanderrings" verbunden ist, zum elften Mal verliehen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum verleiht ihn im Auftrag des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Er wurde vom Reutlinger Arzt und Wissenschaftler Dr. Emil Salzer gestiftet. Seinen Nachlaß überließ er dem Land mit der Auflage, die Erträge zur Förderung der "chemisch-physikalisch-biologischen Krebsforschung" einzusetzen.

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, dem 25. November 1998, um 15 Uhr s.t. im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums statt.

Journalisten und interessierte Bürger sind herzlich eingeladen. Pressematerial kann unter der Faxnummer 06221/422995 angefordert werden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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