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Datenmanagement zum familiären Brustkrebs in Heidelberg

Nr. 33 | 01.10.1998 | von (aid/lin)

Das Deutsche Krebsforschungszentrum wird zum Zentrum für Datenmanagement und genetisch-epidemiologische Forschung des Schwerpunktprogramms der Deutschen Krebshilfe "Familiärer Brust- und Eierstockkrebs". Die Arbeitsgruppe von Privatdozentin Dr. Jenny Chang-Claude und Privatdozent Dr. Heiko Becher aus der Abteilung Epidemiologie erhält hierfür eine Bewilligung von der Deutschen Krebshilfe in Höhe von 424 000 Mark für den Zeitraum von zwei Jahren.

Rund fünf Prozent aller Brust- und Eierstockkarzinome sind erblich bedingt. Inzwischen sind zwei Gene, BRCA 1 und 2, bekannt, die nach heutigem Wissen bei etwa 60 bis 70 Prozent dieser erblichen Erkrankungen beteiligt sind. Frauen, in deren Familien Brustkrebserkrankungen gehäuft und vor den Wechseljahren auftraten, gehören möglicherweise zur Risikogruppe. Sie können sich in den insgesamt elf deutschen Brustkrebszentren, die Ende 1996 mit Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe eingerichtet wurden, beraten und untersuchen lassen. Zur Risikoabklärung finden intensive Beratungen und Gespräche statt: Ein Humangenetiker erstellt zusammen mit der Patientin einen Stammbaum um festzustellen, ob eine Untersuchung der BRCA 1 und 2 Gene sinnvoll erscheint. Ein Gynäkologe klärt die Frauen aus betroffenen Familien über die Konsequenzen einer eventuellen Veränderung der Gene auf und bespricht eingehend die dann folgenden intensiven Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung mit ihnen. Unabhängig von der Entscheidung für oder gegen eine genetische Untersuchung werden die Ratsuchenden psychologisch und psychotherapeutisch betreut. Auf Wunsch können auch Angehörige miteinbezogen werden.

Die erhobenen Daten werden im Deutschen Krebsforschungszentrum gesammelt und in Zusammenarbeit mit den anderen Zentren des Projekts "Familiärer Brustkrebs" ausgewertet. Ziel dieser multizentrischen Studie ist die Verbesserung der Betreuung von Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. Außerdem sollen Standards zu Diagnostik, Präven-tion und Therapie des erblichen Brustkrebses erarbeitet werden.

Zentren "Familiärer Brustkrebs" gibt es in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Heidelberg, Kiel, Leipzig, München, Münster, Ulm und Würzburg. Ihre Adressen sind bei der Deutschen Krebshilfe, Bonn, zu erfahren, Tel.: 0228 729900. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt "Familiärer Brustkrebs" mit insgesamt 13 Millionen Mark über einen Zeitraum von drei Jahren.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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