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Angeklagt: Humanes Herpesvirus 8, Mitverursacher des Kaposi-Sarkoms?

Der Meyenburg-Preis 1997 wird den Entdeckern des Virus verliehen

Nr. 32 | 18.11.1997 | von (Koh)

Der diesjährige Preis der Wilhelm und Maria Meyenburg-Stiftung geht mit je 20.000 Mark an Dr. Juan Chang, College of Physicians and Surgeons, und an Dr. Patrick S. Moore, Division of Epidemiology der Columbia University, USA. Der Preis wird seit 1980 jährlich für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung verliehen.

Bei der Suche nach dem Verursacher des Kaposi-Sarkoms, einer Tumorart, unter der vor allem Aids-infizierte Männer leiden, entdeckten Chang und Moore 1994 ein neues Virus. Die Analyse seiner Erbsubstanz wies es als einen Vertreter der Herpesviren aus. Es erhielt die Bezeichnung Humanes Herpesvirus 8 (HHV-8). Eine gewisse Verwandtschaft besteht zwischen HHV-8 und dem Epstein-Barr-Virus, das als Verursacher des Burkitt-Lymphoms gilt.

Es ist nicht gesichert, ob HHV-8 das Kaposi-Sarkom auslöst oder nur bevorzugt das Tumorgewebe besiedelt. Doch Chang und Moore fanden im Erbgut des Virus gleich mehrere Gene, die möglicherweise bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen. Das Virus nutzt dabei eine besonders hinterhältige Strategie: Es imitiert Gene seines unfreiwilligen "Gastgebers”, des Menschen, und sabotiert dabei lebenswichtige Funktionen der infizierten Zellen. Vor allem ist es in der Lage, das Zellwachstum deutlich zu beschleunigen.

Die Meyenburg-Stiftung übergibt den Preis an Dr. Chang und Dr. Moore am Freitag, dem 21.11.97, um 15 Uhr im Hörsaal des Kommunikationszentrums des Deutschen Krebsforschungszenntrums. Journalisten sind herzlich eingeladen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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