Den bösartigen Hautkrebs unter die Lupe nehmen
Neue Kooperationseinheit des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und der Hautklinik des Klinikums Mannheim
Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg verfügt seit April 1997 über die dritte der sechs geplanten klinischen Kooperationseinheiten. Die neue dermatologische Ambulanz in der Hautklinik des Klinikums Mannheim hat unter der Leitung von Professor Dr. Dirk Schadendorf die Arbeit aufgenommen. Patienten mit Krebserkrankungen der Haut wird die Möglichkeit zur ambulanten und stationären Behandlung oder Nachsorge nach Klinikaufenthalten geboten. Das maligne Melanom, der "schwarze Hautkrebs”, steht im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten von Professor Schadendorf. Er möchte aufklären, was die Tochtergeschwülste dieser bösartigen Krebserkrankung gegenüber Behandlungen mit Chemotherapie oder Bestrahlung nahezu resistent macht. Noch immer erkranken pro Jahr acht bis zehn von 100.000 Einwohnern in Deutschland; für ungefähr ein Viertel dieser Patienten verläuft das maligne Melanom tödlich. Um die Heilungschancen in dem fortgeschrittenen Krankheitsstadium zu verbessern, führten Professor Schadendorf und seine Mitarbeiter die in der Phase I einer klinischen Studie erprobte "Vakzination” gegen den bösartigen Hauttumor durch. Als Impfstoff dienten gentechnisch veränderte Tumorzellen, die "Vermittlerstoffe” produzieren und dadurch das Immunsystem aktivieren.
Weitere Schwerpunkte der Forschungsarbeiten von Professor Schadendorf sind die Identifizierung neuer Hautkrebs-spezifischer Oberflächenmoleküle sowie die klinische Umsetzung der Erkenntnis, daß Melanomzellen durch die körpereigene Tumorabwehr, vor allem durch T-Lymphozyten, hochspezifisch abgetötet werden können. Die neue Kooperationseinheit möchte herausfinden, welche Strukturen von T-Lymphozyten erkannt werden, welche Proteine sich am besten für den Hautkrebs-Impfstoff eignen und welche Impfstrategien genau verfolgt werden sollten.
Nach seinem Medizinstudium in Hamburg arbeitete Professor Schadendorf zunächst im Memorial Sloan Kettering Cancer Research Center in New York und dann im Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, bevor er in der Abteilung für Dermatologie der Universitätsklinik Rudolf Virchow beschäftigt war. Im Dezember 1995 wurde er Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.