Wie äußere Signale die Zelle beeinflussen
"Signaltransduktion und Wachstumskontrolle” heißt eine neue Abteilung im Deutschen Krebsforschungszentrum
Die Zellen eines Organismus werden von zahlreichen Substanzen "bombardiert”. Dazu zählen Hormone und Wachstumsfaktoren, die für ein fein reguliertes Zusammenspiel im Organismus verantwortlich sind, aber auch energiereiche Strahlung und krebsauslösende Umweltgifte wie zum Beispiel chemische Substanzen. Deren Effekt auf die Zellen untersucht Dr. Peter Angel auf molekulargenetischer Ebene. Der Biologe erforscht die Wirkungsweise von sogenannten Transkriptionsfaktoren, die die Aufgabe haben, das Umschreiben der genetischen Information in eine "Transportform” für die Eiweißbiosynthese zu kontrollieren. Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf die Gruppe der AP-1-Transkriptionsfaktoren. Dieser wird eine grundlegende Funktion bei der Regulation der Zellvermehrung und -reifung und der Apoptose (dem genetisch vorprogrammierten Zelltod) zugeschrieben. Defekte einiger dieser Transkriptionsfaktoren spielen nachgewiesenermaßen eine Rolle bei der Umwandlung einer gesunden Zelle in eine Krebszelle.
Peter Angel wurde im November 1995 auf eine auf fünf Jahre befristete Abteilung berufen. Inzwischen hat er den Schwerpunkt "Molekulare Grundlagen der Genregulation durch krebsauslösende Substanzen” aufgebaut. Dr. Angel möchte jetzt unter anderem die Funktion der einzelnen Untereinheiten der AP-1-Transkriptionsfaktoren analysieren und Fragen nach ihren Wirkweisen bei der Entstehung der Krebszellen und chronischer Entzündungen beantworten.
Peter Angel führte nach seiner Promotion im Forschungszentrum Karlsruhe seine Forschungsarbeiten an der University of California in San Diego weiter. 1990 kehrte er als Heisenberg-Stipendiat nach Karlsruhe zurück, um eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen, und befaßt sich seitdem mit der Thematik des Signaltransfers in den Zellkern und der Kontrollmechanismen des Zellwachstums.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
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