Zucker als trojanisches Pferd
Mit Zucker-Verbindungen Krebs therapieren
"Wir machen Innovationen schneller - wirbt die Steinbeis-Stiftung für Unternehmensgründungen. Das Prinzip eines neu entwickelten Krebsmedikaments, bei dem der eigentliche Wirkstoff an Traubenzucker gekoppelt ist, möchte auch Professor Manfred Wießler rasch angewendet wissen. Deshalb gründete er mit seinen Kollegen Dr. Hans-Christian Kliem und Dr. Claus-Wilhelm von der Lieth kürzlich das Steinbeis-Transferzentrum "Glykokonjugate - Synthese, Funktion und Molecular Modelling, das von der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung unterstützt wird. Bereits seit 1990 arbeitet Professor Wießler mit der Firma Asta Medica zusammen, die die klinischen Studien für die Glucose-Iphosphamid-Mustard genannte Substanz durchführt. "In zwei bis drei Jahren, so hofft Professor Wießler, "wird das Medikament auf dem Markt sein. Die Erforschung und Entwicklung weiterer zucker-gekoppelter Wirkstoffe, sogenannter Glykokonjugate, stehen im Mittelpunkt der Aufgaben des neuen Steinbeis-Transferzentrums. Die Wissenschaftler arbeiten außerdem an der Herstellung von Kohlenhydratverbindungen, die zum Beispiel das "Andocken von Zellen untereinander hemmen könnten. Zusätzlich bietet das Transferzentrum Dienstleistungen für Forschungseinrichtungen und Industrie an. Dazu gehört unter anderem die rechnergesteuerte Beschreibung von Molekülstrukturen und -wechselwirkungen. Wo Forschungseinrichtungen in technischer und personeller Ausstattung Grenzen gesetzt sind, eröffnet eine Unternehmensgründung neue Perspektiven. Die Steinbeis-Stiftung hilft beim Management und berät in juristischen Fragen. Mittlerweile gibt es am Deutschen Krebsforschungszentrum drei Steinbeis-Transferzentren. Die Privatdozenten Dr. Hans-Peter Meinzer und Dr. Sandor Suhai gründeten die Transferzentren für Medizinische Informatik beziehungsweise für Genominformatik.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.