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Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Erster Jahresbericht des Krebsregisters Baden-Württemberg

Bild: Wikimedia Commons

Das Krebsregister Baden Württemberg ging 2009 an den Start, seit Ende 2011 erfasst es erstmals flächendeckend alle Krebsfälle unseres Bundeslandes. Damit verschwindet einer der letzten weißen Flecken auf der Karte der bundesdeutschen Krebsregistrierung. Das Register, dessen epidemiologischer Teil im Deutschen Krebsforschungszentrum angesiedelt ist, legt nun seinen ersten Jahresbericht vor. Der Report liefert erste Daten und beschreibt die innovativen Ansätze des Registers. Das Krebsregister Baden-Württemberg schafft eine gesicherte Datenbasis als Entscheidungsgrundlage für zentrale medizinische und gesundheitspolitische Fragen.

In welchem Maße trägt das Mammographie-Screening dazu bei, die Brustkrebs-Sterblichkeit zu senken? Wie viele Darmkrebsfälle werden durch Früherkennungsprogramme vermieden? Wo steht Deutschland im europaweiten Vergleich der Überlebensraten? Ohne eine flächendeckende Dokumentation aller neu auftretenden Krebsfälle fehlte den Forschern jegliche Grundlage, um den Erfolg von Präventionsprogrammen zu beziffern, um Risikofaktoren aufzuspüren oder um gesundheitspolitisch relevante Trends zu erkennen.

Das 2006 verabschiedete Landeskrebsregistergesetz verpflichtet die Ärzte des Landes dazu, alle neu anfallenden Daten über Diagnose, Therapie und Verlauf einer Krebserkrankung quartalsweise an das Krebsregister Baden-Württemberg zu melden. Das Register baut eine hochwertige Datenbasis auf und schafft damit die Voraussetzung dafür, solche Fragen beantworten zu können.

„Vom Diagnosejahr 2012 an werden wir erstmals flächendeckend die Krebslandschaft Baden-Württemberg abbilden können. Bislang gab es in unserem Bundesland nur Schätzungen zur Erkrankungshäufigkeit“, sagt Professor Dr. Nikolaus Becker, der Leiter des epidemiologischen Registers im Deutschen Krebsforschungszentrum. „In diesem Jahr werden wir auch zum ersten Mal Daten an die bundesweite Krebsstatistik beim Robert-Koch-Institut liefern. Damit verschwindet einer der letzten weißen Flecken auf der Karte der bundesdeutschen Krebsregistrierung.“

Der Aufbau des Krebsregisters Baden-Württemberg erfolgte stufenweise seit 2009. Der nun erschienene erste Jahresbericht bezieht sich auf den ersten Jahrgang der Meldepflicht. Während dieses Zeitraums waren zunächst nur die vier Tumorzentren sowie die zwölf Onkologischen Schwerpunkte zur Datenübermittlung verpflichtet. Seit Juli 2011 sind auch alle Krankenhäuser in die Meldepflicht einbezogen, seit Oktober 2011 schließlich auch die niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte.

Das Krebsregister Baden Württemberg leistet Pionierarbeit: Als erstes Register bundesweit nimmt es ausschließlich elektronische Meldungen über ein Internetportal an. Außerdem ist Baden-Württemberg eines der wenigen Bundesländer, die neben der epidemiologischen Registrierung auch ein klinisches Register auf Landesebene betreiben.

Die klinische Landesregisterstelle, die bei der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft in Stuttgart angesiedelt ist, dokumentiert Therapiearten und Krankheitsverläufe und soll damit der Qualitätssicherung in der Krankenversorgung zuarbeiten. Träger des epidemiologischen Registers ist das Deutsche Krebsforschungszentrum. Die Daten des epidemiologischen Registers dienen dazu, die Krebshäufigkeit in Baden-Württembergzu beschreiben und über die Zeit zu verfolgen, den Erfolg von Früherkennungsprogrammen zu evaluieren sowie die Krebsursachen- und Versorgungsforschung zu unterstützen.

Zum Schutz der Patientendaten erfolgen die Meldungen zunächst an die Vertrauensstelle des Krebsregisters, die die Daten chiffriert und nur pseudonymisierte Datensätze an die beiden medizinischen Registerteile weiterleitet.

Für den Diagnosezeitraum 2009 wurden 20.554 Neuerkrankungen an das Register gemeldet. „Das entspricht bereits etwa 42 Prozent der Fälle, die wir nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts pro Jahr erwarteten “, so Nikolaus Becker. „Für den Meldezeitraum 2012 werden wir voraussichtlich an die 90 Prozent der Krebsfälle erfassen. Wir schaffen damit eine Datenquelle, die für viele Fragestellungen der Krebsforschung und onkologischen Qualitätssicherung unerlässlich ist.“

Wissenschaftler, die die Daten nutzen wollen, können einen Antrag an das epidemiologische Krebsregister stellen, in dem sie das geplante Vorhaben beschreiben. Auch Forschungsprojekte im Deutschen Krebsforschungszentrum werden bereits in naher Zukunft die Krebsregisterdaten nutzen. Dazu zählt etwa die „Nationale Kohorte“, eine deutschlandweite Langzeitstudie mit über 200.000 Teilnehmern, die die Ursachen von Krebs und anderen wichtigen Volkskrankheiten untersucht. Die Wissenschaftler müssen nicht mehr zeitraubend bei jedem einzelnen Studienteilnehmer das Auftreten von Krebs erfragen, sondern können die Daten beim Krebsregister abrufen. „Durch die Ergebnisse solcher Forschungsprojekte profitiert letztlich jeder einzelne von der Arbeit der Krebsregister“, fasst Nikolaus Becker zusammen.

Mehr Informationen zum Krebsregister Baden-Württemberg unter:
http://www.krebsregister-bw.de/

Dort steht der Jahresbericht des Krebsregisters Baden-Württemberg auch elektronisch zum Herunterladen zur Verfügung.

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