Auszeichnung für herausragende Krebsforschung: Dr. Andreas Fischer erhält den Hella-Bühler-Preis in Höhe von 75.000 Euro
Mit dem Hella Bühler-Preis für onkologische Forschung werden in diesem Jahr zwei Mediziner aus Heidelberg ausgezeichnet: Preisträger 2011 sind Dr. Andreas Fischer und Dr. Sven Danckwardt, die ein Preisgeld von jeweils 75.000 Euro erhalten. Andreas Fischer ist Leiter einer Arbeitsgruppe im Bereich „Vaskuläre Biologie“, die am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und zugleich an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg angesiedelt ist. Sven Danckwardt forschte bis vor kurzem im Rahmen der Molecular Medicine Partnership Unit, die vom Europäischen Molekularbiologischen Laboratorium (EMBL) und der Medizinischen Fakultät Heidelberg getragen wird. Die zum sechsten Mal vergebene Auszeichnung wendet sich an junge Forscher der Universität Heidelberg, die bereits durch herausragende wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Preisverleihung findet am 22. Juni 2011 statt.
Andreas Fischer (Jahrgang 1976) hat in Würzburg und Boston Medizin studiert und wurde 2003 an der Universität Würzburg promoviert. Nach der ärztlichen Approbation absolvierte er eine dreijährige Postdoktorandenausbildung am Biozentrum der Universität Würzburg, bevor er 2007 an die Medizinische Fakultät Mannheim und das DKFZ wechselte. Seine Forschungen am Deutschen Krebsforschungszentrum führt er im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH), der DKFZ-ZMBH-Allianz, durch. Im Januar dieses Jahres hat Dr. Fischer bereits den mit 100.000 Euro dotierten Chica und Heinz Schaller-Förderpreis für seine wegweisenden Arbeiten zu zellulären Signalwegen erhalten.
In der nun mit dem Hella Bühler-Preis ausgezeichneten Arbeit untersuchte Fischer, wie Gefäßfehlbildungen im Gehirn entstehen¬. Diese so genannten zerebralen Kavernome sind gekennzeichnet durch stark erweiterte, instabile und unstrukturierte Blutgefäße. Wachsen diese Kavernome, steigt die Gefahr von Gehirnblutungen aus diesen Gefäßwucherungen, was zu Krampfanfällen, neurologischen Ausfällen bis hin zum Schlaganfall führen kann. Andreas Fischer konnte zeigen, wie es zu diesen Kavernomen kommt: „Ein gestörter Signalweg in den Endothelzellen, die die Gefäße auskleiden, lässt die Gefäße unkontrolliert wachsen und führt damit zur Bildung von Kavernomen“, erklärt der Mediziner. „Zum Glück gibt es bereits ein Krebsmedikament, das genau diesen Signalweg hemmt.“ Am Tiermodell testet er mit seiner Arbeitsgruppe nun, ob dieses Medikament auch ein Kandidat für die Behandlung von Kavernomen ist.
Der zweite Preisträger, Sven Danckwardt (Jahrgang 1973), studierte Humanmedizin in Tübingen, Berlin und San Diego (USA). Für seine Promotion im Jahr 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin erhielt er bereits den Robert-Koch-Preis der Humboldt-Universität. Nach der Promotion war er zunächst als Assistenzarzt in Berlin tätig, ehe er 2003 an das Universitätsklinikum Heidelberg wechselte. Als Postdoktorand forschte Danckwardt an der Molecular Medicine Partnership Unit von EMBL und Medizinischer Fakultät Heidelberg. Zum 1. April folgte der Wissenschaftler ei¬nem Ruf an die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle. Mit seinen Forschungsarbeiten verfolgt Sven Danckwardt das Ziel, die Grundlage für die „rätselhafte“ Beziehung zwischen aktivierter Blutgerinnung und der Entstehung sowie Metastasierung von Tumorerkrankungen zu erforschen.
Der von der Heidelberger Zahnärztin Dr. Hella Bühler (1910 bis 2002) gestiftete Forschungspreis soll junge Heidelberger Wissenschaftler unterstützen, ihre bereits herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fortzuführen und zu vertiefen. In diesem Jahr werden mit Dr. Andreas Fischer und Dr. Sven Danckwardt erstmals zwei Preisträger ausgezeichnet.
Den Festakt zur Verleihung des Hella Bühler-Preises 2011 eröffnet Prof. Dr. Thomas Rausch, Prorektor der Universität Heidelberg. Anschließend spricht der Preisträger des vergangenen Jahres, Privatdozent Dr. Jochen Utikal, Dermatologe an der Medizinischen Fakultät Mannheim. Die Laudationes auf die beiden diesjährigen Träger des Hella Bühler-Preises hält Prof. Dr. Matthias Henze, der am EMBL forscht und einer der beiden Direktoren der Molecular Medicine Partnership Unit ist. Es folgt die Vorstellung der ausgezeichneten Forschungsarbeiten. Thema des Vortrages von Dr. Danckwardt ist „Die rätselhafte Beziehung zwischen Blutgerinnung und Krebs: Ephipenomen oder funktionell relevant“. Dr. Fischer erläutert, „Wie Signalwege Blutgefäße im ruhenden Zustand halten und die Entwicklung zerebraler Kavernome verhindern“. Die Veranstaltung findet im BioQuant-Zentrum, Im Neuenheimer Feld 267, Großer Hörsaal, statt und beginnt um 17.00 Uhr.