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ERC-Starting Grant für DKFZ-Forscherin Angelika Feldmann

Nr. 65c | 22.12.2023 | von Koh

Die Fördermittel des Europäischen Forschungsrats (ERC) gelten als Ritterschlag für Wissenschaftler aller Karrierestufen. Mit seinen „Starting Grants" will der ERC exzellenten Nachwuchswissenschaftlerinnen den Weg in eine unabhängige Karriere ebnen. Dieses Jahr erhält Angelika Feldmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die renommierte Förderung: Sie will die molekularen Abläufe erforschen, die notwendig sind, damit während der Entwicklung eines Organismus alle Zellen zur richtigen Zeit die richtigen Gene ablesen können. Die häufigen Defekte in diesem Prozess haben Entwicklungsstörungen oder Krebs zur Folge.

Angelika Feldmann
© privat

Mit seinen ERC Starting Grants fördert der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) talentierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Mittel von 1,5 Millionen Euro für bis zu fünf Jahre sollen beim Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe an einer anerkannten Forschungsinstitution in der EU unterstützen. Über die Vergabe der ERC Starting Grants wird in einem hochkompetitiven Verfahren entschieden.

Während aller Entwicklungs- und Differenzierungsvorgänge müssen Zellen sicherstellen, dass stets zur richtigen Zeit die richtigen Gene abgelesen werden. Die Aktivität der Gene wird durch Erbgutbereiche gesteuert, die ein gutes Stück entfernt auf den Chromosomen liegen und als regulatorische Elemente oder Enhancer (Verstärker) bezeichnet werden. Ein Enhancer enthält eine ganze Reihe von Bindungsstellen für verschiedene Transkriptionsfaktoren, die in Kombination darüber entscheiden, ob ein bestimmtes Gen abgelesen werden kann. Nach heutigem Wissensstand treten die Enhancer mit der Startstelle für das Ablesen eines Gens, dem so genannten Promotor, in physischen Kontakt, vermutlich durch Schlaufenbildung des DNA-Strangs.

Doch obwohl diese Vorgänge elementar für den Organismus sind, ist über die genaue Funktion der Enhancer überraschend wenig bekannt. An dieser Stelle setzt Angelika Feldmanns Forschung an, die nun durch den ERC gefördert wird. Denn bei diesem hochkomplexen Vorgang kann viel schiefgehen – mit dramatischen Folgen für den Organismus: Fehler beim korrekten Aktivieren der Gene können zu Entwicklungsstörungen oder zu Krebs führen.

Angelika Feldmann will herausfinden, woher Enhancer „wissen", welche Gene sie aktivieren müssen. Was genau geschieht am Enhancer, wenn er ein Gen aktiviert und unterscheiden sich diese Vorgänge bei den verschiedenen Enhancer einer Zelle? Ist ein physischer Kontakt zwischen Enhancer und Promoter tatsächlich erforderlich? Wenn ja, wann genau muss er stattfinden? Feldmann hat die Vermutung, dass das präzise Timing des Kontakts zwischen Enhancer und Promoter entscheidend ist, um die Transkription korrekt zu starten. Schließlich will die Wissenschaftlerin herausfinden, wie die Einflüsse verschiedener Enhancer auf ein und dasselbe Gen zusammenwirken und welche Rolle dabei der genaue zeitliche Ablauf spielt.

Angelika Feldmann studierte Molekulare Medizin an der Universität Freiburg. Für ihre Doktorarbeit forschte sie von 2009 bis 2014 am Friedrich-Miescher-Institut in Basel und wechselte 2014 als Postdoc an die Universität Oxford. Seit Ende 2021 leitet Angelika Feldmann am DKFZ die Nachwuchsgruppe „Mechanismen der Genomkontrolle".

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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