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Erfolgreicher Aufbau des Krebsregisters Baden-Württemberg

Nr. 34 | 20.05.2020 | von Koh

Die baden-württembergischen Krankenkassenverbände haben jetzt dem Krebsregister Baden-Württemberg bestätigt, dass es alle Kriterien zur finanziellen Förderung durch die Krankenkassen erreicht hat. Damit ist eine wichtige Hürde beim Aufbau einer flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung in Baden-Württemberg genommen. Das Krebsregister Baden-Württemberg wird getragen vom Deutschen Krebsforschungszentrum, von der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft und von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg.

© Fotolia

„Das Krebsregister Baden-Württemberg hat damit als eines der ersten Krebsregister bundesweit diesen wichtigen Meilenstein beim Aufbau einer umfassenden, flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung erreicht", so der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha. „Der Kampf gegen Krebs ist eine der wichtigsten Herausforderungen der gesundheitlichen Versorgung der Menschen in Baden-Württemberg. Jedes Jahr erkranken über 50.000 Männer und Frauen in Baden-Württemberg an Krebs. Das Krebsregister ist ein entscheidendes Instrument, die qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen und das Auftreten von Krebserkrankungen engmaschig und zeitnah zu beobachten. Ich gratuliere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bedanke mich für ihr außergewöhnliches Engagement zugunsten der Patientinnen und Patienten. Auch gilt mein Dank den Krankenversicherungen für die gute Zusammenarbeit und den Ärztinnen und Ärzten, die durch Ihre Dokumentation erst die Datengrundlage für das Register stellen."

Volker Arndt vom Epidemiologischen Krebsregister am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sagt dazu: „Wir sind stolz darauf, was wir als das jüngste Landeskrebsregister in Deutschland nun vergleichsweise schnell erreicht haben, dass unser klinisches Krebsregister für das kommende Jahr erstmals durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen gefördert werden kann – wie der Gesetzgeber es vorsieht."

Die Angaben zu Diagnose, Behandlung und Verlauf von Krebserkrankungen werden von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten in verschlüsselter Form an die Vertrauensstelle bei der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg gemeldet. Diese vergibt eindeutige Fallnummern, entfernt den Personenbezug und leitet die Daten an die Klinische Landesregisterstelle (KLR) bei der Baden-Württembergischen Krankenhaus¬gesellschaft weiter. Die an die KLR angeschlossenen Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen wertet die regionale und einrichtungsbezogene Versorgungsqualität und bewertet diese Ergebnisse im Hinblick auf eine weitere Verbesserung der onkologischen Versorgung.

Das Epidemiologische Krebsregister am Deutschen Krebsforschungszentrum analysiert die Daten im Hinblick auf das Auftreten und den Verlauf von Krebserkrankungen, führt klinisch-epidemiologische Forschung durch und kann die anonymisierten Daten für die wissenschaftliche Krebsforschung anderen akademischen Partnern zur Verfügung stellen.

Alle drei Einrichtungen arbeiten mit weiteren Institutionen (wie z.B. Einwohnermeldeämtern, Gesundheitsämtern, statistisches Landesamt, Krebsregister anderer Bundesländer) zusammen. Das Register ermöglicht schließlich auch die Rückkopplung zu den meldenden Ärztinnen und Ärzten, sodass diese auf Wunsch weitere Daten zu ihrem Patienten vom Register abrufen können. „Auch Patienten haben das Recht, Auskunft über die im Register über sie gespeicherten Daten zu verlangen", so Susanne Schneider, ärztliche Leiterin der Vertrauensstelle.

„Wir stellen den Ärztinnen und Ärzten Datenanalysen zur Verfügung, um sie bei der Entscheidungsfindung zur bestmöglichen Behandlung der Patientinnen und Patienten zu unterstützen", sagt Philipp Morakis, Leiter der Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen. „Mit seiner Arbeit trägt das Krebsregister zur Verbesserung der Versorgung von betroffenen Patientinnen und Patienten bei. Nur die klinischen Krebsregister sind in der Lage, den kompletten Behandlungsverlauf der Patientinnen und Patienten darzustellen und darauf basierende Datenanalysen zu liefern", so der Ärztliche Leiter der Klinischen Landesregisterstelle Marco Halber.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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