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Mit dem iPad im OP: Exponat aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum auf der MS Wissenschaft

Nr. 19 | 06.05.2014 | von Koh

Bei minimalinvasiven Eingriffen müssen Ärzte genau wissen, wie sie ihre Instrumente einführen, ohne Organe oder wichtige Blutgefäße in der Nähe des Operationsgebiets zu verletzen. Dabei könnte den Medizinern in Zukunft „SurgeryPad“ helfen, eine Erfindung aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Während der kommenden fünf Monate haben Besucher Gelegenheit, das Softwaresystem auf der „MS Wissenschaft“ selbst auszuprobieren. Die schwimmende Wissenschaftsausstellung startet heute/am 6. Mai in Berlin.

© Michael Müller, DKFZ

Bei der Planung eines minimalinvasiven Eingriffs hilft Ärzten ein virtueller Blick in den Körper, um sich besser räumlich zu orientieren. Wissenschaftler um Michael Müller aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sorgen nun mit ihrer Entwicklung „SurgeryPad“ dafür, dass dazu keine diagnostischen Großgeräte mehr notwendig sind – ein Tablet-Computer reicht aus.

Mit der Kamera eines iPads filmt der Arzt die Körperoberfläche des Patienten. Darauf projiziert SurgeryPad dann eine 3D-Darstellung der Organe, die aus zuvor aufgenommenen computertomografischen Bildern errechnet wurde. Dabei erscheint dem Nutzer des Systems das virtuelle Organ immer in genau dem Blickwinkel, aus dem er den Patienten betrachtet. Möglich wird dies durch farbige Referenzpunkte auf der Haut des Patienten: Die SurgeryPad-Software errechnet aus diesen Koordinaten die räumliche Ausrichtung des Tablet-PCs und konstruiert in Millisekunden die dazu passende Ansicht aus dem Körperinneren.

Vom 6. Mai an haben Interessierte ganz Deutschland auf der MS Wissenschaft die Gelegenheit, SurgeryPad selbst auszuprobieren. Die Ausstellung im Bauch des großen Frachtschiffs steht dieses Jahr unter dem Motto „Digital unterwegs“. Sie lockt mit über 30 interaktiven Exponaten, die den vielfältigen Einsatz digitaler Technologien veranschaulichen. Die Ausstellung will besonders darstellen, welche Rolle Wissenschaft und Forschung dabei spielen. Die fünfmonatige Tour der MS Wissenschaft durch deutsche Binnengewässer startet in Berlin.

Michael Müller, der Entwickler von SurgeryPad, freute sich, dass er das System bei der Ausstellungeröffnung am 6. Mai der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Johanna Wanka, vorführen konnte: „Minimalinvasive Operationen oder Biospien finden immer mehr Verbreitung. Systeme wie SurgeryPad, die auf erweiterter Realität basieren, unterstützen das räumliche Vorstellungvermögen des Arztes und können in Zukunft dazu beitragen, diese Eingriffe präziser und schonender durchzuführen“, sagt der Medizininformatiker.

Wann legt die MS Wissenschaft wo an? Hier geht’s zum Tourplan:
http://www.ms-wissenschaft.de/tour.html

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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