Nr. 58c

Renommierte DFG-Förderung für DKFZ-Projekte

Mit dem Reinhart Koselleck-Programm will die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) durch besondere Leistung ausgewiesenen Forschenden die Möglichkeit eröffnen, in hohem Maße innovative und im positiven Sinne risikobehaftete Projekte durchzuführen. Dieses Jahr erhalten zwei Projekte aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die renommierte Förderung.

Prof. Dr. Michaela Frye

Michaela Frye, Leiterin der Abteilung Regulatorische Mechanismen der Genexpression im DKFZ, und Jochen Utikal, Leiter der Klin. Kooperationseinheit Dermato-Onkologie (DKFZ und Universitätsmedizin Mannheim) wollen mithilfe der DFG-Förderung die Rolle einer speziellen RNA-Veränderung, genannt N6-methyladenosin (m6A), bei Hautkrebs untersuchen. Diese chemische Modifikation beeinflusst Stabilität und Übersetzung vieler Boten-RNAs und spielt damit eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Melanomen sowie bei der Wirksamkeit von Therapien, etwa der Immuntherapie. 

PD Dr. Jochen Utikal

Noch ist unklar, wie m6A in verschiedenen Zelltypen das Zusammenspiel von Tumor- und Immunzellen steuert. Das DFG-geförderte Projekt ARMOR verfolgt drei Ziele: Die Forschenden wollen klären, wie m6A die Genaktivität in gesunden und bösartigen Zellen beeinflusst. Zweitens untersuchen sie, wie es die Kommunikation im Tumormikromilieu verändert. Zuletzt wollen sie prüfen, ob m6A als Biomarker für Krankheitsverlauf und Therapieerfolg eingesetzt werden kann. Michaela Frye und Jochen Utikal hoffen darauf, m6A künftig gezielt nutzen zu können, um Immunantworten zu stärken und Therapien gegen Hautkrebs zu verbessern.

Für KI-gestützte chirurgische Eingriffe und Trainingssysteme für angehende Chirurgen sind große Datenmengen erforderlich. In der Medizin sind diese Daten jedoch begrenzt, und vor allem seltene Komplikationen kommen kaum vor. Trainingsdaten für KI-Methoden in Bezug auf diese kritischen Situationen sind daher stark eingeschränkt. Stefanie Speidel, Leiterin der DKFZ-Abteilung Translationale Onkologische Chirurgie und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Dresden, will das mit ihrem Projekt SIMSURGE ändern. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Wagner von der TU Dresden plant die Wissenschaftlerin, mit automatischen Methoden realistische Simulationen solcher seltenen Fälle zu erstellen. Grundlage sind physikalische Modelle, die durch Künstliche Intelligenz erweitert werden, sodass viele verschiedene Szenarien entstehen. Diese künstlich erzeugten Daten können nicht nur Computerprogramme zuverlässiger machen, sondern auch Chirurgen in ihrer Ausbildung besser vorbereiten. Stefanie Speidel will mit diesem Projekt dazu beitragen, medizinische Assistenzsysteme fairer, sicherer und für alle Patienten wirksamer zu gestalten.

 

Die Förderung für das Projekt ARMOR von Michaela Frye und Jochen Utikal beträgt jeweils 625.000 € über die nächsten 5 Jahre, Stefanie Speidels Projekt erhält 850.000 €.

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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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