Eine Woche nachdem aus Stockholm die Nachricht kam, dass Stefan Hell den diesjährigen Nobelpreis für Chemie erhält, wurde am Deutschen Krebsforschungszentrum kräftig gefeiert: Denn Hell ist nicht nur Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysik in Göttingen, sondern leitet auch eine Abteilung für Optische Nanoskopie am DKFZ. Der Vorstandsvorsitzende Professor Otmar Wiestler gratulierte dem Nobelpreisträger im Namen “der gesamten DKFZ-Familie“ und freute sich über den Glanz, der natürlich auch auf das eigene Haus abstrahle. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung und freute sich, dass mit Stefan Hell ein Wissenschaftler ausgezeichnet werde, “der immer wieder Grenzen überschritten habe“, sowohl in seinem persönlichen Leben als gebürtiger Rumäne als auch als Forscher. Hell hatte als erster mit seinen hochauflösenden Nanoskopen die lange als unumstößlich geltende Auflösungsgrenze von 200 Nanometern für Lichtmikroskope geknackt.
Professor Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, der das Deutsche Krebsforschungszentrum angehört, sorgte für Heiterkeit mit seinem Wortspiel mit dem Namen des Nobelpreisträgers: “Go to Hell“ werde ab sofort in Heidelberg wohl eine ganz neue, sehr positive Bedeutung haben. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner rechnete stolz vor, dass mit Hell Heidelberg nun 11 Nobelpreisträger hervorgebracht habe, rechnete man alle Preisträger zusammen, die je in Heidelberg geforscht hätten, käme man gar auf 55!
“Dieser Empfang in Heidelberg ist etwas ganz besonderes für mich“, zeigte sich Stefan Hell sichtlich bewegt. “Denn in Heidelberg habe ich Physik studiert, meine Doktorarbeit gemacht und am EMBL geforscht.“ Auch wenn er mehrere Jahre an anderen Orten gearbeitet habe, sei er der Stadt am Neckar im Herzen immer treu geblieben. Er freue sich, am Deutschen Krebsforschungszentrum eine Abteilung leiten zu dürfen. “Heidelberg hat hervorragende Forschungseinrichtungen und dazu eine tolle Lebensqualität, die richtige Mixtur für einen kreativen Forscher!“