Darmkrebs entsteht langsam. Die Vorstufen brauchen meist viele Jahre, um sich zu einem gefährlichen Karzinom zu entwickeln. Sie sind bei einer Darmspiegelung, der so genannten Koloskopie, gut zu entdecken und können noch während der Untersuchung entfernt werden. Daher kann Darmkrebs weit besser als andere Krebsarten durch konsequente Früherkennung verhütet werden. Seit 2002 ist die Darmspiegelung Bestandteil des deutschen gesetzlichen Programms zur Krebsfrüherkennung, bereits seit 1977 wird den Versicherten ein Test auf okkultes Blut im Stuhl angeboten.
„Würden mehr Menschen diese Untersuchungen wahrnehmen, ließe sich in Deutschland eine bedeutende Zahl von Darmkrebserkrankungen vermeiden“, sagt Professor Dr. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Mit dem Ziel, die Teilnahmeraten an beiden Früherkennungsuntersuchungen zu steigern, startet der DKFZ-Epidemiologe in Zusammenarbeit mit dem Krebsregister Saarland in Kürze ein Modellprojekt: Bisher setzte man allein auf die Eigeninitiative der Menschen, die Früherkennungsangebote wahrzunehmen. Mit dem Forschungsvorhaben dagegen soll ein so genanntes „organisiertes Screening“ erprobt werden. Anhand des Melderegisters zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger erhalten eine persönliche Einladung zu je einer der beiden Früherkennungsuntersuchungen. Angeschrieben werden insgesamt etwa 30.000 Saarländer der Geburtsjahrgänge 1962 und 1957.
Mit dem Vorhaben sollen verschiedene Fragen geklärt werden: In welchem Umfang lässt sich die Teilnahmerate an beiden Verfahren steigern? Bringen wiederholte Einladungen eine weitere Verbesserung? Ist es sinnvoll, gleich die Testmaterialien für die Stuhluntersuchungen mitzuschicken? Wie häufig wird nach einem Nachweis von Blut im Stuhl der Befund durch eine Darmspiegelung abgeklärt?
„Natürlich müssen wir auch die Kosteneffektivität des einladungsbasierten Screenings erfassen, das heißt, die Kosten dem langfristig zu erwartenden Rückgang an Darmkrebsfällen gegenüberstellen. Daher ist es wichtig, eine organisatorisch möglichst einfache Vorgehensweise zu entwickeln“, erklärt Hermann Brenner. „Ist das Projekt erfolgreich – was wir erwarten – so könnte es als Modell für eine bundesweite Einführung der einladungsbasierten Darmkrebsfrüherkennung dienen.“ Nach dem erfolgreichen Vorbild von einladungsbasierten Screening-Programmen in anderen Ländern setzte man in Deutschland bei der Einführung des Mammographie-Screenings zur Früherkennung von Brustkrebs sogar von Anfang an darauf, die Frauen per Brief einzuladen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen des Nationalen Krebsplans über drei Jahre gefördert.
Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet Fragen von Patienten, Angehörigen und der interessierten Öffentlichkeit zum Thema Krebs. Interessierte können täglich von 8.00-20.00 Uhr unter der kostenfreien Nummer 0800-420 30 40 anrufen oder sich per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de wenden. Auf der Internetseite www.krebsinformationsdienst.de stellt der Dienst außerdem zahlreiche Informationen zum Thema Krebs bereit.
Im Darmkrebsmonat März schaltet der KID eine zusätzliche Leitung zum Thema Darmkrebsfrüherkennung unter der gleichen kostenfreien Nummer werktags von 9.00-19.00 Uhr frei. Hier informieren Mitarbeiter des KID über die verschiedenen Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung von Darmkrebs sowie über die Erkrankung selbst und die Behandlungsmöglichkeiten.
Krebsinformation hat eine Nummer: 0800 420 30 40 (täglich von 8 bis 20 Uhr)
Krebsinformation per E-Mail: krebsinformationsdienst(at)dkfz.de
Krebsinformation im Internet: www.krebsinformationsdienst.de