Im Vorfeld der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gibt die Umfrage ein klares Signal an die Politik, die bestehende strikte Regelung beizubehalten, denn der konsequente Nichtraucherschutz findet über alle Parteien hinweg eine mehrheitliche Unterstützung. Besonders viele Befürworter des Nichtraucherschutzgesetzes finden sich unter den Wählern der Grünen (81 Prozent), der CDU (76 Prozent) und der FDP (71 Prozent), nur geringfügig geringer ist die Zustimmung unter Wählern der Linken (64 Prozent) und der SPD (62 Prozent).
Die Umfrage zeigt aber auch, dass es beim Vollzug des Gesetzes nach vier Jahren immer noch Defizite gibt. Zwar wurden von Besuchern nur in fünf Prozent der Restaurants Verstöße beobachtet, aber immerhin in 13 Prozent der Kneipen und Bars, und in Diskotheken und Spielhallen hat sogar jeder fünfte Besucher gesehen, dass dort geraucht wurde. Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum sieht daher Handlungsbedarf: „Gegenüber der Zeit vor 2013 hat sich die Situation zwar entscheidend verbessert, die beobachteten Verstöße machen aber deutlich, dass die Kontrolle des Gesetzes insbesondere in Diskotheken und Spielhallen noch verbessert werden sollte“, so Mons. „Denn nur dann gelingt es, Nichtraucher wirklich effektiv vor den Gesundheitsgefahren des Passivrauchens zu schützen und Raucher zum Nichtrauchen zu motivieren.“
Das strikte Rauchverbot hat den Gesundheitsschutz der Bevölkerung verbessert, und zwar ganz ohne die dramatischen Folgen für die Gastronomie, die Branchenverbände und Interessengruppen vor dessen Einführung prognostiziert hatten. Das Kneipensterben in Nordrhein-Westfalen hat sich der amtlichen Statistik Nordrhein-Westfalens zufolge seit Inkrafttreten des Rauchverbots allen Unkenrufen zum Trotz nicht verstärkt, sondern im Gegenteil sogar verlangsamt.
Die Publikation „Nichtraucherschutz in Nordrhein-Westfalen: Akzeptanz in der Bevölkerung und Auswirkungen auf die Gastronomie“ ist als pdf abrufbar unter AdWfdP_2017_Nichtraucherschutz-in-NRW.pdf