RAPS

RAPS-Studie: Risiko-adaptierte Präventions-Strategien für Darmkrebs
RAPS ist eine großangelegte wissenschaftliche Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) und steht für "Risiko-adaptierte Präventions-Strategien für Darmkrebs". Die Studie wird bundesweit in Zusammenarbeit mit Projektpartnern in Dresden, München und Stuttgart durchgeführt. Die Rekrutierung von Teilnehmern für die RAPS-Studie ist bereits abgeschlossen.
Ab Ende Juni 2015 werden für diese Studie Personen im Alter zwischen 40 und 54 Jahren mithilfe eines Fragebogens unter anderem zu familiärer Vorbelastung befragt und bei Vorliegen eines erhöhten Risikos aufgrund einer familiären Vorgeschichte von Darmkrebs zu einem Beratungsgespräch in die teilnehmenden Studienzentren eingeladen.
Mit der RAPS-Studie möchten wir einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, in Zukunft eine noch bessere Darmkrebsvorsorge für Personen mit familiärem Risiko in Deutschland zu ermöglichen.
Ziele der Studie
Die RAPS-Studie soll unter anderem zur Beantwortung folgender Fragen beitragen:
Wie viele Personen in Deutschland haben eine familiäre Vorbelastung durch Darmkrebs?
Es sollen belastbare Daten gesammelt werden, aus denen hervorgeht, wie viele Menschen in Deutschland ein erhöhtes Risiko durch familiäre Anamnese mit Darmkrebs haben. Bisher gibt es darüber wenig Sicherheit. Der Großteil der Daten über das Darmkrebsrisiko durch eine familiäre Vorbelastung stammen aus den USA oder anderen europäischen Ländern. Verlässliche Daten aus Deutschland sind in dieser Größenordnung bisher noch nicht erhoben worden. Anhand der neu gewonnenen Daten können im weiteren Verlauf effiziente, auf das individuelle Risiko abgestimmte Präventionsmaßnahmen sowie Screening-Strategien entwickelt werden.
Wie hoch ist das Risiko für Personen mit familiärer Vorbelastung, selbst an Darmkrebs zu erkranken?
Auch hier greifen Forscher bisher vor allem auf Daten aus anderen Ländern zurück. Derzeit geht man von einem zwei- bis vierfach erhöhtem Risiko für Personen mit familiärer Vorbelastung aus, selbst an Darmkrebs zu erkranken. Dabei spielt auch eine Rolle, wie viele Verwandte an Darmkrebs erkrankt sind, in welcher Beziehung die Verwandten zueinander stehen (Geschwister, Eltern, etc.) und zu welchem Zeitpunkt die Diagnose gestellt wurde.
Wie viele Personen nehmen die Vorsorgekoloskopie oder andere Früherkennungsuntersuchungen wahr?
In Deutschland werden von den gesetzlichen Krankenkassen verschiedene Darmkrebsfrüherkennungs-Maßnahmen übernommen. Dazu zählen alle zwei Jahre ein Stuhlbluttest ab 50 Jahren sowie eine Koloskopie ab 55 Jahren. Für Personen mit familiärer Anamnese wird ein früherer Beginn der Darmkrebsvorsorge empfohlen. Ein Ziel der RAPS-Studie ist deshalb auch, herauszufinden, wie viele Personen in Deutschland die Angebote der Krankenkassen in Anspruch nehmen und ob Personen mit familiärer Vorgeschichte den Empfehlungen entsprechend früher mit der Vorsorge beginnen.
Wie kann man die Darmkrebsvorsorge für Personen mit familiärer Vorbelastung verbessern?
In der Studie sollen nicht-invasive Biomarker zur Risikostratifizierung ermittelt und bewertet werden. Es soll also untersucht werden, ob es Biomarker gibt, die das Vorliegen von Darmkrebs bei Personen mit familiärer Vorbelastung vorhersagen können. Das soll dabei helfen, alternative Screening-Methoden mit dem derzeitigen Goldstandard, der Darmspiegelung, zu vergleichen und die Darmkrebsvorsorge damit noch effizienter zu machen.
Teilnehmerinformation
Die Rekrutierung von Teilnehmern für die RAPS-Studie ist abgeschlossen.
Insgesamt wurden für die RAPS-Studie 160.000 Personen in den Regionen der Studienzentren (München, Stuttgart, Dresden) angeschrieben. Die Adressdaten wurden von den Einwohnermeldeämtern der jeweiligen Regionen bereitgestellt.
Die angeschriebenen Personen wurden gebeten, einen Fragebogen im Internet auszufüllen. Die URL mit dem Online-Fragebogen wurde drei Monate nach dem letzten Teilnehmeranschreiben deaktiviert.
Beim Beratungsgespräch wurde neben dem Erörtern der bestehenden Präventions- und Vorsorgemöglichkeiten auch der zweite Teil der Studie erläutert, in dem ausschließlich Personen mit familiärer Vorbelastung durch Darmkrebs bei Verwandten ersten Grades eingeschlossen wurden.
Studienzentren

Die RAPS-Studie wurde vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg koordiniert und fand bundesweit an drei verschiedenen Standorten mit den dortigen Partnern des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) statt. Dazu zählten folgende Einrichtungen:
Dresden
RaPS-Studienzentrum im
Universitätsklinikum Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
München
RaPS-Studienzentrum im
Klinikum Großhadern
Marchioninistraße 15
81377 München
Stuttgart
RaPS-Studienzentrum im
Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut
für Klinische Pharmakologie (IKP)
Auerbachstraße 112
70376 Stuttgart
Studienleitung am DKFZ
-
Prof. Dr. Michael Hoffmeister
Studienleiter
-
Prof. Dr. Hermann Brenner
Ko-Studienleiter
Beteiligte Wissenschaftler
Mitglied der Studienleitung
Prof. Dr. med. Frank Kolligs
Darmkrebszentrum
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Klinikum der Universtität München - Campus Großhadern
Marchioninistraße 15
81377 München
Beteiligte Wissenschaftler
Prof. Dr. med. Matthias Schwab
Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP)
am Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Mansmann
Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE)
Klinikum der Universität München - Campus Großhadern
PD Dr. med. Enrico de Toni
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Klinikum der Universität München - Campus Großhadern
Prof. Dr. rer. nat. et med. habil. Stefanie Klug
Tumorepidemiologie
Universitäts-KrebsCentrum Dresden (UCC)
Förderung
Die RaPS-Studie wurde vom Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) finanziert und gefördert.
Ergebnisse
Die Einladungsschreiben für die Studie wurden bis Ende 2016 versendet. Die Ergebnisse unserer Auswertungen zur Rolle der familiären Vorgeschichte mit Darmkrebs reichen wir bei wissenschaftlichen Fachzeitschriften ein.
Insgesamt haben 28.952 Personen den Online-Fragebogen ausfgefüllt. Dabei gaben 2.693 Teilnehmer (9.4%) an, dass mindestens einer ihrer Verwandten ersten Grades an Darmkrebs erkrankt ist.
Bisher waren bereits mehr als 1.200 Personen mit familiärem Darmkrebs bei einem angebotenen Beratungsgespräch in unseren Studienzentren vor Ort. Alle Teilnehmer, die einen Beratungstermin wahrnahmen, unterstützten die Studie mit Daten und Proben.
Wir möchten uns bei allen Teilnehmern bedanken, die unsere Studie durch ihre Teilnahme ermöglicht und somit einen wertvollen Beitrag zur Darmkrebsvorsorge geleistet haben.
Publikationen
1) Tikk K, Weigl K, Hoffmeister M, Igel S, Schwab M, Hampe J, et al. Study protocol of the RaPS study: novel risk adapted prevention strategies for people with a family history of colorectal cancer. BMC Cancer. 2018;18(1):720.
2) Weigl K, Tikk K, Hoffmeister M, De Toni EN, Hampe J, Kolligs F, et al. A web-based survey among adults aged 40-54 years was time-effective and yielded stable response patterns. J Clin Epidemiol. 2019; 105:10-18.
Weitere Publikationen werden in Kürze ergänzt…
Kontakt
Wenn Sie Fragen zur RAPS-Studie haben, können Sie gerne das koordinierende Zentrum in Heidelberg kontaktieren.
Deutsches Krebsforschungszentrum
Abteilung Klinische Epidemiologie der Krebsfrüherkennung (C070)
Postfach 10 19 49
69009 Heidelberg
E-Mail: info@rapsstudie.de