"Wir wollen alle Kräfte bündeln"
Eine Plattform für Austausch und Vernetzung: der 1. Deutsche Krebsforschungskongress in Heidelberg
"Mehr als 500 Krebsforschende auf einem Fleck: Da kann man doch eigentlich nur optimistisch sein, was den Kampf gegen Krebs angeht“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei der Eröffnung des 1. Deutschen Krebsforschungskongresses (DKFK) am 4. Februar im DKFZ. Rund eine Woche zuvor hatte sie die Nationale Dekade gegen Krebs an den Start geführt und damit den Kampf gegen die Krankheit auf ihrer Agenda nach oben gerückt: „Wir wollen alle Kräfte mobilisieren, um Krebs zu bekämpfen“, bekräftigte sie auch bei ihrem ersten Besuch im DKFZ.
Als erste gemeinsame Maßnahme der Nationalen Dekade gegen Krebs richteten die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ den Deutschen Krebsforschungskongress gemeinsam aus. „Mit dem DKFK bieten wir erstmals in Deutschland eine Tagung an, die das gesamte Themenspektrum von der Krebs-Grundlagenforschung bis hin zur Überführung der Ergebnisse in klinische Studien abdeckt. Die Veranstaltung ist gedacht als Stimulus für eine engere Zusammenarbeit der Krebsforschungs-Community in Deutschland“, sagte DKFZ-Vorstand Michael Baumann.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe Gerd Nettekoven formulierte Ziele der Zusammenarbeit: „Verstärkte Krebsforschung ist notwendig, um die Versorgung krebskranker Menschen weiter zu verbessern, aber auch, um wirksamere Möglichkeiten der Krebsprävention für die gesamte Bevölkerung zu finden.“ Die Präventionsforschung müsse in Deutschland einen viel höheren Stellenwert erhalten als bisher. Frederik Wenz, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft, formulierte das Ziel, Forschung und Behandlung zukunftsfähig aufzustellen: „Ein wichtiger Aspekt ist dabei das translationale Denken. Aufbauend auf starker Grundlagenforschung müssen die Ergebnisse schnell und effizient für Patienten nutzbar werden.“
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg, lobte zum Auftakt des Kongresses die Initiative. Sie hob hervor, dass es in Deutschland an vielen Standorten hervorragende Krebsforschung gebe. „Gleichwohl muss noch mehr kooperiert werden, wenn man in der Krebsforschung noch mehr erreichen will“, so Bauer. „Es freut mich, dass sich die Spitzen der deutschen Krebsforschung zum ersten Deutschen Krebsforschungskongress in Heidelberg treffen, um Kooperation und Austausch voranzubringen.“
Dieses Ziel hat der DKFK voll erreicht: Fünf Vortrags-Sessions, sechs Workshops und eine große Posterpräsentation brachten an den beiden Kongresstagen die Diskussion der Teilnehmer in Gang und luden Nachwuchswissenschaftler und renommierte Experten zum intensiven Dialog ein. Am Rande der Tagung nahm sich Ministerin Karliczek auch Zeit, das DKFZ kennenzulernen. Auf dem Programm standen Besuche in den Laboren des Immunologen Hans-Reimer Rodewald, beim 7-Tesla-MRT und im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Eine Stunde war zudem reserviert, um im Gespräch mit Nachwuchsforschern die Rahmenbedingungen in der Wissenschaft in Deutschland und im internationalen Vergleich zu diskutieren.