John Mendelsohn wird mit dem Helmholtz International Fellow Award ausgezeichnet
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat auf Vorschlag des DKFZ den amerikanischen Krebsforscher Prof. Dr. John Mendelsohn mit dem Helmholtz International Fellow Award ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung ist eine Einladung verbunden, die Verbindungen zum DKFZ und zu weiteren Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft bei einem Forschungsaufenthalt zu vertiefen.
Im Laufe seiner Karriere hat John Mendelsohn gleich drei große Cancer Center geleitet, zuletzt, von 1996 bis 2011, das MD Anderson Cancer Center in Houston, Texas. Unter seiner Präsidentschaft erlangte die Institution sowohl in der Forschung als auch in der Patientenversorgung internationales Spitzenniveau und hat seine Aktivitäten und Kapazität verdoppelt.
Neben seinen Erfolgen als Wissenschaftsmanager hat John Mendelsohn Durchbrüche als Krebsforscher erzielt und die Ära der zielgerichteten Krebsmedikamente eingeläutet: In den 1980er Jahren entwickelte er einen Antikörper gegen den Rezeptor des epithelialen Wachstumsfaktors (EGF-Rezeptor). Über dieses Oberflächenmolekül empfangen viele Krebszellen Signale zur Teilung. Der Antikörper verhindert, dass diese Signale ins Innere der Zellen weitergeleitet werden und bremst dadurch die unkontrollierte Zellwucherung. Seit 2004 ist der Antikörper als Medikament zugelassen, zunächst gegen Darmkrebs, später auch gegen Krebs im Kopf-Halsbereich.
John Mendelsohn ist ein Pionier auf dem Gebiet der personalisierten Krebstherapie und vereinigt Erfahrung in klinischer Forschung und Laborforschung mit der Erfahrung der Führung einer großen Forschungsinstitution. Einer Initiative mit Prof. Otmar Wiestler ist es zu verdanken, dass das DKFZ seit 2008 „Sister Institution“ des MD Anderson Cancer Centers ist. Durch seine Beratertätigkeit für das NCT hat er sich große Verdienste für das DKFZ und die Helmholtz-Gemeinschaft erworben.
Den mit der Auszeichnung verbundenen Forschungsaufenthalt nutzte Mendelsohn, um neben dem Deutschen Krebsforschungszentrum zwei weitere Standorte des Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung zu besuchen: das Charité Comprehensive Cancer Center in Berlin sowieOncoRay – unseren Partner im Nationalen Zentrum Strahlentherapeutische Forschung in Dresden. Die Auszeichnung ist mit einem Budget von 20.000 Euro verbunden.
Nach Beendigung seiner so erfolgreichen Präsidentschaft am MD Anderson Cancer Center nahm John Mendelsohn seine Forschungstätigkeit wieder auf und übernahm 2011 das Amt eines Vize-Direktors am neu gegründeten Sheikh Khalifa Bin Zayed Al Nahyan Institute for Personalized Cancer Therapy in Houston.
Die Zusammenarbeit mit den weltweit Besten ist ein wesentliches Ziel der internationalen Aktivitäten des DKFZ und der Helmholtz-Gemeinschaft. Zu diesem Zweck hat die Organisation den Helmholtz International Fellow Award etabliert. Er richtet sich an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Forschungsmanager aus dem Ausland, die sich durch ihre Arbeit in Helmholtz-relevanten Gebieten hervorgetan haben.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.