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Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle

Krebsrisiken – das sagt die Wissenschaft

Krebsrisiken – das sagt die Wissenschaft

© DKFZ, Stabsstelle Krebsprävention

Rauchlose Tabakprodukte

Rauchlose Tabakprodukte werden gekaut, gelutscht oder geschnupft. Je nach Art des Gebrauchs nennt man sie daher Kautabak, Lutschtabak oder Schnupftabak.

Grundsätzlich ist rauchloser Tabak weniger gesundheitsschädlich als Rauchtabakprodukte, weil – anders als beim Tabakrauchen – keine Verbrennungsprodukte entstehen. Dennoch sind rauchlose Tabakprodukte nicht als gesundheitlich unbedenklich einzustufen. Auch sie enthalten Nikotin und krebserzeugende Substanzen.

Verschiedene rauchlose Tabakprodukte

Kautabak wird aus stark nikotinhaltigen Rohtabaken hergestellt, ist aromatisiert und so zubereitet, dass er nicht zum Rauchen, sondern zum Kauen geeignet ist. Es gibt ihn als Rollen, Stangen, Würfel oder Platten, aber auch pulverisiert und in Beutelchen vorportioniert. Er gibt das Nikotin langsamer ab gerauchte Tabakprodukte. Kautabak enthält krebserzeugende tabakspezifische Nitrosamine. Er war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts verbreitet, heute spielt er nur eine geringe Rolle.

Lutschtabak (Snuff) ist gemahlener Tabak, der zwischen Zahnfleisch und Lippe geklemmt und bis zu 30 Minuten lang gelutscht wird. Es gibt ihn in trockener Form (Dry Snuff) mit vier bis sechs Prozent Feuchtigkeitsgehalt und in feuchter Form (Moist Snuff) mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 20 bis 50 Prozent. ie Produkte enthalten je nach Marke und Produkt unterschiedliche Mengen krebserzeugender tabakspezifischer Nitrosamine. Eine besondere Form des Lutschtabaks ist der schwedische Snus.

Snus ist ein rauchloses Tabakprodukt, das zwischen Lippe und Zahnfleisch geklemmt und gelutscht wird. Er besteht aus fein gemahlenem Tabak, dem Aromen, Salze, Wasser, Feuchthaltemittel und Puffer zugesetzt werden. Es gibt ihn lose und portioniert in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Snus enthält Nikotin, das abhängig macht. Im Herstellungsprozess wird dem Snus ein großer Teil der krebserzeugenden tabakspezifischen Nitrosamine entzogen, sodass er im Vergleich zu anderen rauchlosen Tabakprodukten und insbesondere zu Rauchtabakprodukten deutlich geringere Mengen krebserzeugender Substanzen enthält; dennoch ist er nicht frei von Kanzerogenen. Snus erhöht das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Snus ist mit Ausnahme von Schweden in allen Ländern der Europäischen Union verboten.

Schnupftabak ist pulverisierter Tabak, der in einer Prisengröße von 30 bis 50 mg in die Nase eingezogen (geschnupft) wird. In Bayern ist Schnupftabak auch als "Schmalzler" bekannt, in Großbritannien heißt er Snuff. Er gibt das Nikotin langsamer ab als gerauchte Tabakprodukte.

Es gibt nur wenige Studien zu möglichen Gesundheitsschäden durch Schnupftabak. Diese deuten darauf hin, dass der Konsum von Schnupftabak das Risiko für manche Krebsarten, darunter Krebs der Mundhöhle, erhöht.

Diese Form des rauchlosen Tabakkonsums war bis zum 19. Jahrhundert die vorherrschende Form, verlor aber mit der Massenproduktion von Zigaretten an Bedeutung.

Inhaltsstoffe von rauchlosen Tabakprodukten

Studien liegen in erster Linie zu Kautabak und Lutschtabak vor, zu Schnupftabak gibt es nur sehr wenige, zumeist nicht unabhängige Untersuchungen.

In rauchlosen Tabakprodukten wurden mehr als 28 Kanzerogene nachgewiesen. Den größten Anteil daran haben die tabakspezifischen Nitrosamine. Ein hoher Gehalt an tabakspezifischen Nitrosaminen im Tabak zieht ein größeres Risiko nach sich, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Andere krebserzeugende oder giftige Stoffe in rauchlosen Tabakprodukten sind N-Nitrosaminsäuren, flüchtige N-Nitrosamine, Aldehyde wie Formaldehyd, Acetylaldehyd und Crotonaldehyd, gesundheitsschädliche Metalle wie Arsen, Nickel sowie das radioaktive Element Polonium-210.

Gesundheitliche Auswirkungen des Konsums rauchloser Tabakprodukte

Verschiedene rauchlose Tabakprodukte verursachen Krebs, besonders in Mundhöhle, Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse. Vermutlich gehen mit dem rauchlosen Tabakkonsum auch andere Erkrankungen einher wie Mundschleimhautveränderungen, die sich zu Krebs entwickeln können (orale Leukoplakie) und Entzündungen des Zahnfleischrandes, die zum irreversiblen Rückgang desselben führen können.

Der schwedische Snus birgt ein geringeres Risiko für Krebs in der Mundhöhle als andere rauchlose Tabakprodukte, erhöht aber das Risiko für Krebs der Bauchspeicheldrüse, für Früh- und Totgeburten und möglicherweise für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Weitere Gesundheitsfolgen mancher rauchloser Produkte sind ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, Insulinresistenz und Störungen des Zuckerstoffwechsels. Der Zusammenhang zwischen rauchlosem Tabakgebrauch und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist noch nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise erhöht rauchloser Tabak das Risiko, an einer Herzkrankheit oder einem Schlaganfall zu sterben.

Die wenigen zum Konsum rauchlosen Tabaks in der Schwangerschaft vorliegenden Studien deuten darauf hin, dass der Konsum zu Frühgeburt und Totgeburt führen kann. Möglicherweise beeinträchtigt er die Entwicklung des Ungeborenen, sodass die Babys bei Geburt durchschnittlich leichter leichter sind.

Prinzipiell können sich Kinder an den Produkten vergiften.

Weitere Publikationen zum Thema finden Sie unter Downloads.

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