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Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle

Bürger schützen – das tut die Politik

Stabsstelle Krebspraevention | Bürger schützen – das tut die Politik

© DKFZ, Stabsstelle Krebsprävention

Adipositasprävention

Das moderne Lebensumfeld verführt zu körperlicher Inaktivität und ungesunder Ernährung – beides Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten und für die Entwicklung von massivem Übergewicht (Adipositas), das seinerseits das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und Typ-2-Diabetes erhöht.

In Deutschland ist über die Hälfte der Erwachsenen zu dick und auch 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen sind übergewichtig. Das Problem: Aus dicken Kindern werden später oft dicke Erwachsene. Das liegt neben erlerntem Ernährungsverhalten auch daran, dass die Anzahl der Fettzellen im Körper zwischen dem achten und neunten Lebensjahr festgelegt wird und im Erwachsenenalter erhalten bleibt.

Die gesundheitlichen Folgen des Übergewichts belasten nicht nur den Einzelnen, sondern verursachen auch dem Gesundheitssystem und der Gesellschaft jährlich hohe Kosten. Einer Schätzung zufolge betragen diese in Deutschland jedes Jahr 63 Milliarden Euro. Angesichts dieser beträchtlichen Auswirkungen ist es aus gesundheitspolitischer Sicht dringend notwendig, Adipositas möglichst schon bei Kindern von vornherein zu verhindern.

Ernährung, Adipositas und Folgeerkrankungen

Ernährung, Adipositas und Folgeerkrankungen
© DKFZ, Stabsstelle Krebsprävention

Prävention von Übergewicht und Adipositas

Ein wesentlicher Faktor zur Prävention von Adipositas ist ein gesunder Lebensstil. Dieser muss schon im Kindesalter gefördert werden, da er bereits früh in der Kindheit geprägt wird. Er wird beeinflusst durch die Familie, das soziale Umfeld und das Lebensumfeld. Daher sind politische Maßnahmen notwendig, die das Lebensumfeld dahingehend verändern, dass ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung aus viel Obst und Gemüse, wenig Fett und Zucker sowie täglicher körperlicher Aktivität von klein auf gefördert wird.

Es ist eine Aufgabe der Gesundheitspolitik, durch verhaltenspräventive Maßnahmen das Umfeld so zu gestalten, das es einen gesunden Lebensstil unterstützt.

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Adipositasprävention empfohlene Maßnahmen

Die WHO empfiehlt zur Prävention von Adipositas im Kindesalter unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Wirtschaftliche Anreize zum Konsum gesunder Nahrungsmittel (zum Beispiel durch Preissenkungen für Obst und Gemüse) sowie höhere Besteuerung (und damit Verteuerung) von übergewichtsfördernden Lebensmitteln mit hohem Gehalt an Fett, Zucker oder Salz.
  • Verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln, um die Auswahl gesunder Produkte zu erleichtern.
  • Beschränkung der Werbung für Lebensmittel mit hohem Gehalt an Fett, Zucker oder Salz, die sich an Kinder richtet; vollständiges Werbeverbot an Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen, die von Kindern besucht werden.
  • Gesunde Gemeinschaftsverpflegung an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen.
  • Stärkung und Verbesserung des Sport- und Bewegungsangebots an Schulen.

Adipositasprävention in Deutschland

Deutschland setzte bei der Prävention von Adipositas in der Vergangenheit in erster Linie auf Maßnahmen, die das Ziel haben, das Verhalten des Einzelnen zu ändern (Verhaltensprävention). Dies hat sich als alleinige Strategie als unzureichend erwiesen. Für eine nachhaltige Prävention ist es notwendig, die Verhaltensprävention um Verhältnisprävention, also Maßnahmen auf der gesamten Bevölkerungsebene, zu ergänzen. Das 2016 in Kraft getretene Präventionsgesetz sieht erstmals neben der Verhaltensprävention auch Maßnahmen zur Veränderung des Lebensumfeldes (Verhältnisprävention) vor.

In Deutschland bislang umgesetzte Maßnahmen zur Adipositasprävention

  • IN FORM

Die Initiative setzt sich für gesundes Essen in Kiindertagesstätten und Schule und mehr Bewegung ein. Das Bundesgesundheitsministerium unterstützte im Rahmen von IN FORM zwischen 2009 und 2011 regionale Projekte zur Ernährungsbildung und Bewegungsförderung. Im Juni 2021 hat die Bundesregierung den  Aktionsplan "Weiterentwicklung IN FORM" beschlossen.

  • Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Gemeinschaftsverpflegung

Sie enthalten u.a. Vorgaben für ausgewogene, abwechslungsreiche Hauptmahlzeiten, ein Verkaufsverbot für Süßigkeiten, Knabberartikel und Softdrinks sowie die Empfehlung, Wasserspender aufzustellen. Die Empfehlungen sind derzeit nicht verpflichtend und werden bislang unzureichend umgesetzt.

  • Präventionsgesetz

Mit dem Präventionsgesetz fördert der Gesetzgeber die Gesundheitsförderung im Lebensumfeld – also beispielsweise in Kindertagesstätte, Schule, am Arbeitsplatz und im Pflegeheim. Außerdem werden die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiterentwickelt, und der Impfschutz wird verbessert. Ziel ist, Krankheiten zu vermeiden, bevor sie entstehen oder sie so früh wie möglich zu erkennen.

In Deutschland notwendige Maßnahmen

Gesundheitsfördernde Umstrukturierung der Lebensmittelsteuern

  • Steuererhöhung für verarbeitete Lebensmittel mit hohem Gehalt an Fett, Zucker oder Salz
  • Senkung der Steuer für gesunde Lebensmittel, um die finanzielle Gesamtbelastung für den Verbraucher konstant zu halten

Umsetzbar wäre dies mit einer gestaffelten Mehrwertsteuer nach dem System „Ampel Plus":

0 % für Obst und Gemüse (grün),
7 % für normale Lebensmittel wie Mehl (gelb),
19 % für Ungesundes wie Fertigpizza (rot)

Gezuckerte Softdrinks würden mit 29 % besteuert, weil sie im besonderem Maße zum Entstehen von Übergewicht beitragen. Einer Studie der Universität Hamburgzufolge könnte ein solcher Preisanreiz  die Zunahme von Übergewicht stoppen: Männer würden pro Jahr durchschnittlich 2,3 kg abnehmen, Frauen 1,5 kg.

Schätzungen zufolge kann eine 20-prozentige Verteuerung von zuckergesüßten Getränken deren Konsum um bis zu 24 Prozent senken und eine 20-prozentige Verteuerung von Fast Food deren Verbrauch um rund 10 Prozent verringern. Umgekehrt kann eine Preissenkung für Obst und Gemüse um 20 Prozent deren Verzehr um rund 10 Prozent erhöhen. Steuern auf ungesunde Lebensmittel und Preisvergünstigungen für gesunde Lebensmittel sollten mindestens 10 bis 15 Prozent betragen und in Kombination eingesetzt werden.

Werbeverbot für an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel

  • Verbot von Werbung für übergewichtsfördernde Lebensmittel, die sich an Kinder wendet
  • Verpflichtende verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln (Nutri-Score)

Ein Verbot von Werbung im Fernsehen für übergewichtsfördernde Lebensmittel, die sich an Kinder richtet (Kindermarketing), kann den Konsum von Fast Food reduzieren; ein solches Verbot könnte mittel- bis langfristig den Anteil übergewichtiger Kinder um 25 Prozent reduzieren. Ein ergänzendes Verbot von Kindermarketing in den Massenmedien würde zudem die Effektivität eines Fernsehwerbeverbotes deutlich erhöhen, da es fast alle Kinder erreicht. Maßnahmen zur freiwilligen Selbstbeschränkung der Industrie sind unzureichend: zu schwach und wirkungslos.

Eine einfache Kennzeichnung von Lebensmitteln und Getränken, die leicht verständliche Information über den Nährwertgehalt des Produkts gibt, erleichtert den Konsumenten die Auswahl gesunder Lebensmittel und motiviert die Hersteller, ihre Produktzusammensetzung gesünder zu gestalten. Maßnahmen zur freiwilligen Selbstbeschränkung der Industrie sind unzureichend: zu schwach und wirkungslos.

Verbindlichkeit der Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

  • Für Kindertagesstätten und Schulen ausgewogene, abwechslungsreiche Hauptmahlzeiten, Verkaufsverbot für Süßigkeiten, Knabberartikel und Softdrinks, Aufstellung von Wasserspendern
  • Die DGE-Qualitätsstandards sollten ebenso für andere Einrichtungen gelten (z.B. Betriebe, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime)

Verpflichtend sind die DGE-Standards derzeit nur in Berlin, Hamburg, Bremen und Thüringen sowie im Saarland.

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