Krebsforscher schätzen, dass etwa 20 Prozent aller Krebserkrankungen durch Viren, Bakterien und Parasiten verursacht werden. Bekannt sind etwa Hepatitis B- und C-Viren, die Leberkrebs begünstigen sowie humane Papillomviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs verursachen. Für die Aufklärung dieses Zusammenhangs war zur Hausen 2008 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden. Mit seiner Forschung schuf er die Grundlage für eine präventive Impfung gegen die krebserregenden HPV.
Zur Hausen hält es für plausibel, dass über die 20 Prozent hinaus vielleicht sogar bislang noch nicht identifizierte Erreger über Rinder oder über Rinderprodukte übertragen werden. Sie könnten – möglicherweise in Kombination mit zusätzlichen Risikofaktoren – die Krebsentstehung fördern.
Die Wissenschaftler in Harald zur Hausens Abteilung im DKFZ fahnden in Milch und Fleisch nach dem Erbgut solcher Erreger. Über den Stand dieser Forschung berichtet der Nobelpreisträger bei seinem Vortrag. „Wenn wir wissen, dass eine bestimmte Infektion Krebs fördert, eröffnet das eine wichtige Perspektive: Wir haben dann die Chance, uns mit einer Impfung vor diesem Krebs schützen“, erklärt zur Hausen, was ihn zu dieser Arbeit antreibt.
Im Anschluss an den Vortrag sind die Besucher im Foyer des DKFZ-Kommunikationszentrums zu Getränken und einem Imbiss eingeladen.
„Infektiöse Faktoren bei Darm- und Brustkrebs“ - öffentlicher Vortrag von Harald zur Hausen
Montag, 11. Juli 2016, 17:00 Uhr
Deutsches Krebsforschungszentrum, Kommunikationszentrum Im Neuenheimer Feld 280 69120 Heidelberg der Eintritt ist frei Ein Bild zur Pressemitteilung steht im Internet zur Verfügung unter: www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2016/bilder/zur-Hausen-2016-1.jpg
Bildquelle: DKFZ/Uwe Anspach