Peter Strohschneider, Präsident der DFG, betonte in seiner Laudatio, dass die methodischen Innovationen aus dem Labor von Hans-Reimer Rodewald wirkmächtig für Fortschritte in Gebieten weit über sein eigenes Forschungsfeld hinaus seien. Mit seinen kontinuierlich herausragenden wissenschaftlichen Spitzenleistungen sei Rodewald seit vielen Jahren einer der führenden Immunologen weltweit
Weiterhin führte Strohschneider aus, dass Rodewalds Forschung ein überraschendes Verständnis für die Entstehung von Blutkrebs geliefert und den beeindruckenden Nachweis erbracht habe, wie biologische Grundlagenforschung zur Erklärung der Leukämieentstehung beitragen kann.
Forscher hatten über Dekaden angenommen, die T-Zellentwicklung im Thymus, einem lymphatischen Organ, hänge von einer ständigen Zufuhr an Vorläuferzellen ab. Rodewald widerlegte dieses Dogma experimentell, und bewies damit die Autonomie des Thymus bei der Blutbildung. Außerdem hat Rodewald mit seinen Untersuchungen über die Entwicklung immunologischer Zellen und Organe wesentlich zum Verständnis der Blutbildung beigetragen. Er entdeckte darüber hinaus den lange gesuchten Vorläufer der Mastzellen
Seit 2010 ist Hans-Reimer Rodewald Leiter der Abteilung für Zelluläre Immunologie am DKFZ. Er studierte Tiermedizin in Hannover und fertigte 1988 seine Promotion am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg an. Nach Aufenthalten am Massachusetts Institute of Technology in Boston, der Harvard Medical School und dem Basel Institut für Immunologie wurde Rodewald 1999 Professor an der Universität Ulm; von dort wechselte er auf seine jetzige Position. 2016 erhielt er den Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.