Nr. 49c

Neues Verfahren enttarnt krebsfördernden Signalweg bei häufiger kindlicher Hirntumorart

Neben der Magnetresonanztomografie (MRT, siehe Foto) spielen molekulargenetische Analysetechniken bei der Charakterisierung von kindlichen Hirntumoren eine immer größere Rolle.
Neben der Magnetresonanztomografie (MRT, siehe Foto) spielen molekulargenetische Analysetechniken bei der Charakterisierung von kindlichen Hirntumoren eine immer größere Rolle.

Forscher des “Hopp-Kindertumorzentrums am NCT Heidelberg (KiTZ)“ fanden in einer gemeinsamen Studie mit Kollegen des Institut Curie (Orsay, Frankreich) und des Universitätsklinikums Düsseldorf einen bislang unbekannten Signalgeber für das Wachstum von Medulloblastomen. Dazu kombinierten sie in dem vom Deutschen Krebskonsortium (DKTK) geförderten Projekt zwei moderne molekularbiologische Analysemethoden. Mit diesem Kombinationsansatz konnten sie einen neuen Ansatzpunkt für diese bisher schwer therapierbare Untergruppe kindlicher Hirntumoren ausfindig machen.

Das Hopp-Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

Medulloblastome sind aufgrund ihres schnellen und aggressiven Wachstums oft besonders schwer zu behandeln. Anhand molekularbiologischer Analysen kann man vier Untergruppen dieser am weitesten verbreiteten kindlichen Hirntumorart unterscheiden. Gerade für Tumoren der sogenannten Gruppe 4, der häufigsten Medulloblastom-Form, sind jedoch bisher keine eindeutigen Merkmale bekannt, die das Tumorwachstum antreiben und daher als therapeutische Angriffspunkte infrage kommen. Durch eine Kombination heute gängiger genomischer Analysen mit neuartigen Methoden der Proteinanalyse – konnten nun zum ersten Mal solche Erkennungsmerkmale für diese Untergruppe identifiziert werden.

Einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe um Stefan Pfister, KiTZ Direktor, Abteilungsleiter “Pädiatrische Neuroonkologie“ am DKFZ und Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg gelang es zusammen mit dem Team von Olivier Ayrault am Institut Curie (Orsay, Frankreich) und Wissenschaftlern um Marc Remke (Pädiatrische Neuroonkologie, Universitätsklinikum Düsseldorf) diese neuen Merkmale zu beschreiben. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass in Medulloblastomen der Gruppe 4 bestimmte krebsfördernde (onkogene) Signalwege auf Proteinebene aktiv sind, die man allein durch eine Untersuchung der DNA und der RNA des Tumors übersehen hätte. „„Wir konnten besonders den Zusammenhang des bekannten krebsfördernden SRC-Signalwegs mit dieser Tumor-Unterart in Verbindung bringen“, sagt Daisuke Kawauchi, Gruppenleiter in der DKFZ Abteilung „Pädiatrische Neuroonkologie“. „Dass dieses Protein bei der Entwicklung von Medulloblastomen der Gruppe 4 eine Schlüsselrolle spielt, war bisher nicht bekannt.“

Originalpublikation:
Forget et al. „Aberrant ERBB4-SRC Signaling as a Hallmark of Group 4 Medulloblastoma Revealed by Integrative Phosphoproteomic Profiling“. Cancer Cell 2018. DOI: 10.1016/j.ccell.2018.08.002

Ein Bild zur Pressemitteilung steht zum Download zur Verfügung:
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Bildunterschrift:
Neben der Magnetresonanztomografie (MRT, siehe Foto) spielen molekulargenetische Analysetechniken bei der Charakterisierung von kindlichen Hirntumoren eine immer größere Rolle. © Fotolia/Sudok1

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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