Bei der Planung eines minimalinvasiven Eingriffs hilft Ärzten ein virtueller Blick in den Körper, um sich besser räumlich zu orientieren. Wissenschaftler um Michael Müller aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sorgen nun mit ihrer Entwicklung „SurgeryPad“ dafür, dass dazu keine diagnostischen Großgeräte mehr notwendig sind – ein Tablet-Computer reicht aus.
Mit der Kamera eines iPads filmt der Arzt die Körperoberfläche des Patienten. Darauf projiziert SurgeryPad dann eine 3D-Darstellung der Organe, die aus zuvor aufgenommenen computertomografischen Bildern errechnet wurde. Dabei erscheint dem Nutzer des Systems das virtuelle Organ immer in genau dem Blickwinkel, aus dem er den Patienten betrachtet. Möglich wird dies durch farbige Referenzpunkte auf der Haut des Patienten: Die SurgeryPad-Software errechnet aus diesen Koordinaten die räumliche Ausrichtung des Tablet-PCs und konstruiert in Millisekunden die dazu passende Ansicht aus dem Körperinneren.
Bei ihrer Tour durch die deutschen Binnengewässer macht die MS Wissenschaft nun Station in Mannheim. Interessierte aus der Metropolregion haben die Gelegenheit, SurgeryPad selbst auszuprobieren. „Minimalinvasive Operationen oder Biospien finden immer mehr Verbreitung“, sagt Michael Müller, der Entwickler von SurgeryPad. „Systeme wie SurgeryPad, die auf erweiterter Realität basieren, unterstützen das räumliche Vorstellungvermögen des Arztes und können in Zukunft dazu beitragen, diese Eingriffe präziser und schonender durchzuführen“, so der Medizininformatiker.
Die Ausstellung im Bauch des großen Frachtschiffs steht dieses Jahr unter dem Motto „Digital unterwegs“. Sie lockt mit über 30 interaktiven Exponaten, die den vielfältigen Einsatz digitaler Technologien veranschaulichen. Die Schau will veranschaulichen, welche Rolle Wissenschaft und Forschung dabei spielen.
Wo liegt die MS Wissenschaft?
4. bis 7. August 2014: Mannheim Lindenhof, Rheinpromenade, Anleger 2, Viking River Cruises. Die Ausstellung ist von 10 bis 19 Uhr geöffnet (am 07.08. nur bis 18 Uhr). Der Eintritt ist frei.
Ein Bild zur Pressemitteilung steht im Internet zur Verfügung:
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Bildquelle: Michael Müller, DKFZ