Auf künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen basierende Analyseverfahren halten zunehmend Einzug in die Gesundheitsforschung. Bekannte Beispiele sind etwa die KI-Auswertung von Daten aus der Tumor-Genomanalyse oder die Auswertung von Daten aus bildgebenden Diagnoseverfahren. Eine gezielte strategische Zusammenarbeit aller beteiligter Forschungsdisziplinen könnte die Wertschöpfung aus solchen biomedizinischen Daten noch erheblich steigern. Dafür bietet die Rhein-Neckar-Region mit ihrer Verbindung von Forschungsnetzwerken für die KI sowie Initiativen zur Datenerhebung und Archivierung ideale Voraussetzungen.
„Das AI Health Innovation Cluster fasst die starken Initiativen im Bereich der Gesundheitsdaten-Wissenschaften in der Region Rhein-Neckar zusammen und fördert dadurch Spitzenforschung für zukunftsweisende medizinische Anwendungen“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, und ergänzt: „So können wir einen verbesserten Transfer innovativer Technologien aus der Gesundheitsforschung in Produkte und in die klinische Praxis erreichen.“
„In der Rhein-Neckar-Region sind in den letzten Jahren herausragende Forschungsnetzwerke und Infrastrukturen in den modernen medizinischen Datenwissenschaften entstanden. Viele dieser Initiativen stehen derzeit jedoch noch weitestgehend nebeneinander. Eine strategische Orchestrierung dieser Aktivitäten soll nun dabei helfen, das große Potenzial dieser Forschung zu heben“, sagt Oliver Stegle, DKFZ und EMBL, Mitglied der Steuerungsgruppe des AI Health Innovation Cluster.
„Forscherinnen und Forscher aus der Rhein-Neckar-Region sind auch in den relevanten nationalen Initiativen der Datenwissenschaften im Bereich Gesundheitsforschung vertreten, häufig leiten sie diese sogar federführend. Das schafft ideale Startbedingungen - aber aufgrund der starken internationalen Konkurrenz in diesem Bereich müssen wir uns systematisch weiterentwickeln, um uns an der Spitze zu halten“, sagt Klaus Maier Hein vom DKFZ, der ebenfalls der Steuerungsgruppe angehört.
Im AI Health Innovation Cluster sollen nun interdisziplinäre Forschungsprojekte gefördert werden, die Dateninfrastrukturen, KI-Methodenforschung, klinische Anwendungsfelder und ethisch-rechtliche Fragen verknüpfen. Die Projekte, die einzig nach dem Kriterium wissenschaftlicher Exzellenz ausgewählt werden, sollen mehrere Partner oder Institutionen synergistisch verknüpfen. Strategisch begleitet werden sie durch einen institutionen- und fachübergreifenden Think Tank, dessen Ziel die Weiterentwicklung und ständige Erweiterung einer KI-Strategie in der Gesundheitsforschung für die Rhein-Neckar-Region ist. Zu den Aufgaben des Think Tanks gehört es, neue Zielsetzungen mit besonders hohen Erfolgschancen für KI-Anwendungen zu erschließen, bestehende Initiativen zu integrieren, die internationale Sichtbarkeit zu fördern sowie die Beteiligung von Industrie und Start-ups zu organisieren.